Wegen Corona: Jugendliche aus Werxhausen filmen Krippenspiel

Maria und Josef suchen eine Herberge, die Hirten sehen einen Stern und am Ende sitzen alle an der Krippe: Die Geschichte kennen vermutlich einige und sie wird am 24. Dezember normalerweise in den Kirchen in Göttingen und Duderstadt aufgeführt. Doch in diesem Jahr ist das wegen Corona nicht möglich. Jugendliche aus Werxhausen wollten sich damit nicht abfinden – und haben kurzerhand Szenen aufgezeichnet. Das Krippenspiel wird am 24. Dezember in der Werxhäuser Kirche gezeigt. Die Besucher müssen sich vorher anmelden. Die Leser des Eichsfelder und Göttinger Tageblatts können das Video auf dem Handy, dem Tablet oder dem Computer anschauen. Die Werxhäuser Jugendlichen hatten viel Spaß vor der Kamera: Die Idee zu dem Krippenspiel hatte Gertrud Ebert von der Pfarrgemeinde mit der Mutter Melanie Schneider-Launert. „Unsere Kinder waren sofort begeistert“, so Ebert. Die Jugendlichen, die ungefähr im selben Alter sind, unternehmen nämlich auch in der Freizeit viel zusammen. Und aus den beiden Familien standen alleine schon zehn von zwölf Schauspielern vor der Kamera. Darunter Cornelius Ebert, der in Göttingen Agrarwissenschaften studiert und noch auf dem elterlichen Gut wohnt und arbeitet. „Da ich früher auch mitgespielt habe, wollte ich den Kindern in diesem Jahr eine Freude machen“, erzählt der 23-Jährige. Spaß und Freude hatte er beim Dreh: Mit einem dicken Kissen unter dem Hemd spielte er einen Wirt und dieser Look sorgte sowohl vor als auch hinter der Kamera für lautes Gelächter. Auch Katzen wollten bei dem Krippenspiel mitspielen: Zahlreiche Outtakes bescherten auch die vier Hirten, die von Max Grüning, Vanessa Zajaczkowski (15) sowie Alicia (16) und Cedric (13) Schneider gespielt wurden. Der Grund für die vielen Aufzeichnungen: Texthänger und streunende Katzen vor der Linse. Wobei der Text bei Max Grüning, der auch als Sprecher auftritt, und bei Alicia nahezu perfekt saß. Durch die Büttenreden beim Karneval kann der 18-Jährige schnell auswendig lernen und sie macht beim Darstellenden Spiel in der Schule mit. „Den Text habe ich erst kurz vor der Aufzeichnung bekommen“, sagt Max. Die Hauptrollen von Maria und Josef besetzten Saskia Schneider (16) und Alexander Ebert (18), die auch im realen Leben ein Paar sind. Emilia Schneider (9, Engel) und brachte die beiden zum Stall und Schwester Aurelia (3) spielte das Jesus-Kind. Auf dem Pferd saß der Römer, gespielt von der 21-jährigen Theresa Ebert. Eine sehenswerte Performance lieferten auch der alte Mann (Maximilian Ebert, 22), der Zelote (Nikolas Ebert, 17) sowie der Wirt Jossi (Alicia Schneider) ab. In diesen Szenen wird – ganz untypisch für ein Krippenspiel – geschubst und laut geschrien, auch weil die Jugendlichen kurzerhand den Originaltext anpassten. Das Krippenspiel wurde auf einem Gut in Werxhausen aufgezeichnet: Das Krippenspiel wurde auf dem Gut der Familie Ebert aufgezeichnet. Das Fachwerkhaus, die Wiese und der Pferdestall waren hervorragende Kulissen. „Der Zeitplan war ziemlich straff, da alle Szenen an einem Tag aufgezeichnet wurden“, so Kamerafrau Ann Kathrin Wucherpfennig. Die 29-Jährige kommt aus Werxhausen, studierte in Hannover Fernsehjournalismus und arbeitet inzwischen als Volontärin bei der Wolfsburger Allgemeinen Zeitung, die mit dem Göttinger Tageblatt zum Madsack Konzern gehört. Die Journalistin drehte mit einem Smartphone und schnitt das Material anschließend selber in einer App. Die Kollegen des RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) aus Hannover sorgten für den Feinschliff. Niedersächsische Teamleistung mit Chats und Mails – typisch für die Corona-Krise. Und technisch wird es auch in der Kirche: Marvin Schröder half bereits beim Dreh und für die Ausstrahlung baute der 17-jährige Werxhäuser den Beamer und die Leinwand in der Kirche auf. „Das ganze Team hofft, dass es möglichst vielen Zuschauern gefällt und über die kleineren Fehler gelacht wird“, merkt Wucherpfennig an. Von Ann Kathrin Wucherpfennig