„Wetten, dass...“ 2001 in der Göttinger Lokhalle

Der begnadete Dampfplauderer war viele Jahre lang der Spaßmacher der Nation, gleichzeitig hat er auch immer wieder andere Spaßvögel zu skurrilen Ideen animiert. So auch bei der ersten und einzigen „Wetten, dass…“-Show aus Göttingen, die im Februar 2001 in der Lokhalle stattfand. 15 Millionen Zuschauer verfolgten an jenem Sonnabendabend vor dem heimischen Fernseher die Live-Übertragung der ZDF-Show – eine schöne Werbung sowohl für die Universitätsstadt als auch für die Lokalität. Was weder Gottschalk noch die Zuschauer ahnten: Einer der angeblichen Professoren, die bei der Saalwette auf der Bühne kamen, war gar keiner. Der Witzbold machte sich einen Spaß daraus, Thomas Gottschalk hinter`s Licht zu führen. Es war nicht das erste Mal, dass der Moderator gefoppt wurde. Der wohl berühmteste Schwindel war die „Buntstift“-Wette: In der 48. Sendung hatte sich Bernd Fritz, Redakteur des Satiremagazins „Titanic“, unter einem Pseudonym in die Sendung gemogelt. Er beeindruckte das Publikum damit, dass er angeblich mit verbundenen Augen die Farbe von Buntstiften am Geschmack erkannte. Nachdem er die Wette gewonnen hatte, gab er in der Sendung zu, gemogelt zu haben. „Göttingen-typische“ Saalwette: Der Schwindel in Göttingen wurde dagegen erst am darauffolgenden Montag bekannt. Die ZDF-Verantwortlichen hatten sich für die Show, bei der unter anderem Günther Jauch, Peter Maffay, David Copperfield und Michael Schumacher auftraten, eine „Göttingen-typische“ Saalwette einfallen lassen. Mindestens 15 Professoren sollten in der Lokhalle erscheinen, die in ihrer Jugend demonstriert hatten und dies mit einem Foto belegen konnten. Eine angebliche Professorin, die am Ende auf die Bühne gelassen wurde, fiel sofort auf, weil sie auffallend jung war. Sie stellte sich als „Professorin für Bleiberecht“ vor und entrollte flugs ein Transparent, um gegen Abschiebungen zu protestieren. Damit waren nur noch 15 Kandidaten auf der Bühne. Einer von ihnen gab sich als Professor für Wasserforschung an der Universität Haifa aus. Dass er statt einer echten Habilitationsurkunde ein russisches Schulzeugnis vorgelegt hatte und dass er statt des verlangten Demonstrationsfotos dem Moderator Thomas Gottschalk einen Dia-Film mit Angelszenen unter die Nase hielt, fiel den ZDF-Mitarbeitern nicht auf. Sowohl vor den laufenden Fernsehkameras als auch bei der Party im Anschluss an die Show spielte der Witzbold die Rolle des Professors so überzeugend, dass niemand Verdacht schöpfte. Erst zwei Tage später flog der Bluff auf. Der 31-Jährige war kein Professor, sondern ein reisender Straßenmusiker und Gelegenheitsarbeiter. Pkw angekauft und zerlegt nach Weißrussland geschickt: Wegen eben dieser Arbeiten hörte drei Jahre später für den Spaßvogel der Spaß auf: Der Landkreis Göttingen fand es gar nicht lustig, dass der falsche Professor, der bei einer Firma in Minsk angestellt war, bei seinen Aufenthalten in Deutschland für seinen Arbeitgeber gebrauchte Pkw angekauft und in zerlegtem Zustand nach Weißrussland ausgeführt hatte. Weil er damit ohne die erforderliche Erlaubnis in Deutschland erwerbstätig geworden sei, verfügte die Behörde seine Ausweisung. Das Verwaltungsgericht Göttingen bestätigte die Verfügung. Lesen Sie auch: Thomas Gottschalk: Sieben Lebensweisheiten zum 70. Geburtstag Joko & Klaas, Bully Herbig und Co.: Promis gratulieren Gottschalk zum Geburtstag Thomas Gottschalk macht seiner Freundin eine Liebeserklärung: “Karina ist meine Traumfrau” Von Heidi Niemann

„Wetten, dass...“ in Göttingen - Wie Thomas Gottschalk hinters Licht geführt wurde