„Am Dienstagmorgen habe ich es gesehen“, erzählt Forstwirt Günter Peters. Mehr als 20 Frischlinge bevölkern bereits den Kehr – und es werden noch mehr: „Eine Bache steht noch aus“, sagt Peters.
Am Bau des sogenannten Wurfkessels einer ihrer Töchter hat sich das Wildschwein bereits beteiligt. „Die Bachen haben vor einer Woche gemeinsam angefangen, Blätter und Moos zu sammeln“, erzählt Peters. Damit polsterten die Tiere die Grube aus, in der die Jüngere seit gestern Morgen ihren Nachwuchs säugt. Die Ältere liegt daneben, ab und zu zuckt ihr ganzer Körper, „wahrscheinlich hat sie schon Wehen“, deutet Dietmar Raab das Phänomen.
Erschöpft von der Geburt kuscheln sich an der gegenüberliegenden Wand des Nestes kleine gestreifte Schweinchen an ihre ebenfalls reglose Mutter. Nicht einmal den nah am Zaun stehenden Menschen widmet die müde Bache einen Blick. Drei bis vier Tage werden die Muttertiere und ihr Nachwuchs voraussichtlich in den Wurfkesseln verbringen, „dann sind die Bachen wieder unterwegs“, meint Raab.
Die Keiler halten sich derweil von der Kinderstube fern. „Wenn sie näher kämen, würden sie von den Bachen verjagt“, sagt Raab. Ihren Nachwuchs verteidigen Wildschweinmütter vehement. Begegnungen mit Bachen und Frischlingen sollten deshalb nicht nur Keiler vermeiden, sondern auch Menschen in der freien Natur.
Allerdings seien solche Attacken eher selten, sagt Revierleiter Raab: „Die Wildschweine sind sehr scheu.“ Allerdings sei Waldbesuchern zu raten, auf den ausgewiesenen Wegen zu bleiben, „damit sie nicht plötzlich vor einem Wurfkessel stehen“.