Auch in Reinhausen formiert sich eine Initiative. Sie protestiert aber gegen geplante Windradstandorte auf Friedländer Gebiet. Windrad-Betreiber Ingo Voges versichert unterdessen, dass viele Sorgen von Windkraftgegnern unbegründet seien.
Die Gemeinde Gleichen setzt schon lange auf Wind als umweltfreundliche Energiequelle. In den 90er-Jahren hat sie bereits Sonderflächen für Windräder ausgewiesen: bei Diemarden, bei Rittmarshausen, bei Vogelsang sowie zwischen Bischhausen und Weißenborn. Jetzt wird im ganzen Kreis durch verschiedene Studien und Verfahren abgetastet, wo weitere Windradstandorte ausgewiesen werden können und sollten. Sie sollen in einem neuen Flächennutzungsplan festgelegt werden.
In Gleichen bleibt dabei nicht viel übrig. 80 Prozent des Gemeindegebietes sind alleine durch das Vogelschutzgebiet V19 ausgeschlossen. Das einst ausgewiesene Areal bei Rittmarshausen ist zu klein bemessen für die neuen Windräder mit etwa 200 Metern Höhe bis zu ihren Flügelspitzen. Bei Diemarden lohnen sich keine neuen Anlagen, dort weht zu wenig Wind. Nur südöstlich der Weißenbörner Fläche könnte noch ein Bereich für ein oder zwei Windräder hinzugenommen werden.
Dort stehen bereits etliche Anlagen auf niedersächsischer und thüringischer Seite. Und gerade baut die Windkraft Diemarden GmbH drei Windmühlen der neuen Generation.
Geräusch der Propeller
Damit „reicht es uns aber auch“, protestierte im Ratsausschuss für Planung, Umwelt und Klimaschutz ein Bürger. Schlagschatten der routierenden Flügel, das summende Geräusch der Propeller, blinkende Flügelspitzen und der Anblick der hohen Anlagen würden die Lebensqualität in seinem Ort zunehmend beeinträchtigen. Das fürchten auch Reinhäuser, weil Friedland geeignete Windradstandorte bei Niedernjesa und Ballenhausen ausgemacht hat.
Alles was Menschen gefährden oder beeinträchtigen könne, sei durch strenge Vorgaben begrenzt oder ausgeschlossen, versicherte Voges, Mitgesellschafter der Windkraft Diemarden und auch beratendes Mitglied des Ausschusses. Der zulässige Lärmwert an Ortsrändern liege zum Beispiel unter der Lautstärke einer normalen Unterhaltung. Und nur an wenigen Tagen im Jahr stehe die Sonne so tief, das bei erlaubtem Abstand überhaupt Schlagschatten auf Wohngebiete fallen könne. Werde dennoch eine bestimmte Tages-Anzahl überschritten, müssten die Windräder gestoppt werden. Unabhängig davon fordert der Experte eine Einzelprüfung an jedem potenziellen Standort. CDU-Mann Werner Wille setzte sich im Gremium für eine „geschickte Planung“ ein, die vor allem viele Windräder ermögliche. „Allerdings mit Rücksicht auf die Lebensqualität der Anlieger“, ergänzte Jörg Dietrich-Munzel (SPD).