Offen dazu geäußert haben sich anschließend nur die Linken – und viele Tageblatt-Leser in den Internetforen. Unabhängig davon will der Rat der Stadt ein „positiveres Klima des Willkommens“ für Flüchtlinge in Göttingen schaffen. Nach einstimmigem Beschluss am Freitagabend soll die Stadtverwaltung dafür ein Integrationskonzept erarbeiten, das gezielt dezentrale Wohnstandorte einbezieht.
„Wir sind gerne bereit, die geäußerten Vorstellungen für gemeinsames studentisches Wohnen und die Unterbringung von Flüchtlingen in den IWF-Gebäuden in den Blick zu fassen“, kommentierte Ratsherr Gerd Nier den Tageblatt-Bericht. Der Wohnraumbedarf für beide Gruppen stehe außer Zweifel.
Weitere Flüchtlinge aus Krisenregionen aufnehmen
Hintergrund: Göttingen muss und will in diesem und in den kommenden Jahren weitere Flüchtlinge aus Krisenregionen wie Syrien und Asylsuchende aufnehmen. Parallel dazu steigt die Zahl der Studenten – und für beide Gruppen werden händeringend Wohnung gesucht.
Die Stadtverwaltung hat sich zu dem IWF-Vorschlag noch nicht geäußert. Im Internet gibt es unterdessen viel Zuspruch für die Idee, aber auch eine heftige Debatte, ob Flüchtlinge oder eher Studenten am Rande des Ostviertels wohnen sollten. „Eher Studenten“, sagen viele in ihrem Facebook-Kommentar und fügen wie Kai Schwarz mit einem traurigen Smiley-Gesicht an: „Asyl-Flüchtling?, das wird sich das Viertel schon nicht gefallen lassen.“
Horst Reinert weist hingegen darauf hin, dass es in den 1980er-Jahren schon ein Asylbewerberheim im Ostviertel gegeben habe – „und keine Probleme!“ Mehrere Kommentare gegen die Unterbringung von Flüchtlingen im IWF-Haus offenbaren aber auch eine erschreckend, fremdenfeindliche Haltung.