Direktkontakt mit Bürgern während der Pandemie

Wenn die Kontakte auf das Nötigste reduziert sein müssen, fällt viel Austausch weg. Beispielsweise der zwischen Bürgermeistern und Bürgern. Die Duderstädter Verwaltung setzt auf Telefon und E-Mail für Fragen und Anregungen, nur in Ausnahmefällen und nach Terminvereinbarung öffnen die Mitarbeiter ihre Türen für persönliche Beratungsgespräche. Aber es gibt auch andere Ideen in der Region. Hann. Mündens Bürgermeister Harald Wegener („Gemeinsam für unser Münden“) setzt auf den Austausch per Facebook in einer digitalen Bürgersprechstunde. Fragen, die ihn erreichen, beantwortet er vor der Webcam. Bürger und alle anderen Interessierten schalten sich live zu seinem Video-Event zu oder rufen die etwa halbstündigen Clips später ab. Mittlerweile hat Wegener schon zwei solcher Online-Formate abgewickelt, die Videos haben jeweils mehr als 200 Menschen angesehen. Posted by Harald Wegener on Tuesday, December 29, 2020 Schnelle Weitergabe von Informationen: „Ich bin kein Medienprofi, ich bin Bürgermeister. Mitarbeiter aus der Verwaltung haben mir das eingerichtet und jetzt nutze ich diesen Weg“, so Wegener. „Ich habe viel lieber die Menschen vor mir, um ihre Reaktion zu sehen.“ In Zeiten der Pandemie seien die Videos aber sicherer. Wegener möchte vor allem aus den nicht-öffentlichen Verwaltungsausschussitzungen berichten. Am 27. Januar tagt das Gremium wieder. „Ich stimme mich da mit den Gremien ab, natürlich kann ich nicht alles erzählen“, räumt er ein. Sein Ziel sei es, im Anschluss an die Ausschusssitzung regelmäßig zu berichten, aber auch anlassbezogen. Länderübergreifende Talks geplant: Mit dem Witzenhäuser Bürgermeister Daniel Herz (parteilos) laufen schon gemeinsame Planungen: „Wir haben uns schon für länderübergreifende Themen verabredet, zum Beispiel zur gemeinsamen Gasversorgung, Tourismus oder der Werraversalzung“, sagt Wegener. Das Format eigne sich für vieles: „Ich möchte der Politikverdrossenheit entgegenwirken, dafür muss ich Schritte auf die Bürger zu machen.“ Fast hätte die Duderstädter Verwaltung im September 2020 ebenfalls einen digitalen Bürgerdialog gestartet. Die Bertelsmann Stiftung wählte die Stadt als Modellkommune aus. Das Thema „Der kommunale Umgang mit Krisensituationen – Was kann unsere Kommune aus der Corona-Pandemie lernen?“ sollte diskutiert werden. Lesen Sie auch Duderstadt: Digitaler Bürgerdialog mangels Interesse abgesagt Nicht alle Bürgermeister der Region Göttingen bieten Bürgersprechstunden an „Da die für einen informativen und repräsentativen digitalen Austausch erforderliche Teilnehmerzahl leider – trotz mehrfacher Aufrufe und vielseitiger Bemühungen – nicht erreicht werden konnte, hat die Stadt Duderstadt in Abstimmung mit der Bertelsmann Stiftung beschlossen, den digitalen Bürgerdialog nicht durchzuführen“, äußert sich Bürgermeister Thorsten Feike (FDP) dazu. Friedland bleibt direkt: Auch Friedland setzt nicht auf das Digitale. „Wir suchen weiterhin eher den direkten Kontakt“, sagt Bürgermeister Andreas Friedrichs (SPD). Die Verwaltung spricht die Zielgruppen unterschiedlich an. „Wir parzellieren das. Für Kinder und Jugendliche pflegen wir Instagram und Facebook, haben eine Tauschbörse für Sport- und Spielgeräte am Fenster eingerichtet und kooperieren dafür mit unserem Sportverein“, erklärt Friedrichs. Ansonsten sei die Verwaltung per Telefon und E-Mail gut zu erreichen. „Digitales ist die letzte Lösung in Friedland, wir setzen auf den direkten Kontakt der Gremienvertreter zu den Bürgern. Die Ortsräte sind beispielsweise unsere Sprachrohre“, so Friedrichs. „In Hann. Münden kann sich das lohnen bei 23 000 Einwohnern, hier stellt eine Videokonferenz eher eine Barriere dar“, hält der Bürgermeister fest. Wer coronabezogene Fragen hat, kann sich ebenfalls an die Verwaltungen wenden. Das Bürgertelefon von Stadt und Landkreis Göttingen gibt Auskünfte unter der Telefonnummer 0551 / 7075 100. Es ist von Montag bis Freitag täglich von 9 bis 12.00 Uhr sowie von 15 bis 17.00 Uhr und am Wochenende sonnabends und sonntags von 15 bis 16 Uhr besetzt. Bei Fragen und Anregungen zum Familienalltag in Corona-Zeiten bietet die Kreisverwaltung eine Sprechstunde für Familien an: Montag zwischen 10 und 12 Uhr sowie Donnerstag von 15 bis 17 Uhr; Telefon 0551/525-2660 oder E-Mail familientelefon@landkreisgoettingen.de. Für Beratung bei unklaren Fallkonstellationen steht nach Angaben der Kreisverwaltung die Corona-Hotline wirtschaftliche Notfälle des Landkreises zur Verfügung: Montag bis Freitag von 9 bis 12 Uhr; Telefon 0551 525-3001 oder E-Mail Corona-Hilfen@landkreisgoettingen.de. Die Telefonnummern und E-Mail-Adressen der genannten Bürgermeister finden Sie unter hann.muenden.de, duderstadt.de und friedland.de. Das gilt auch für alle anderen Gemeinden in der Region. Von Lea Lang

Direktkontakt mit Bürgern während der Pandemie – Hann. Münden geht online