Hann. Münden: Akribische Spurensuche nach Großbrand dauert an

Die Ursache des Großbrandes in der Innenstadt von Hann. Münden ist weiter unklar. „Die Ermittlungen dauern noch an. Zur Zeit wird Schicht um Schicht des betroffenen Hauses, in dem das Feuer ausgebrochen ist, abgetragen, um Spuren zu finden, die das Feuer ausgelöst haben“, erläutert Göttingens Polizeisprecherin Jasmin Kaatz die aktuelle Situation. „Die Ermittler schauen also von oben nach unten alles durch“, verdeutlicht sie. Indessen steht fest, dass drei Häuser in der Rosenstraße abgerissen werden müssen. Wann die Abrissarbeiten beginnen, kann der Leiter des Fachbereiches Ordnung und Sicherheit, Jörg Golde, nicht eindeutig terminieren. „Der Brandort ist ja noch von der Polizei beschlagnahmt. Erst wenn die Freigabe erfolgt ist, können die Abrissunternehmen beauftragt werden“, sagt er. Zur Zeit sei völlig offen, was die Brandursachenermittler finden. Dementsprechend könne niemand vorhersagen, wann genau der Abriss erfolgt. Nicht zu retten sind Rosenstraße 5, 7 und 9: Nicht zu retten sind die Häuser Rosenstraße 5, 7 und 9. „Das ist mein Sachstand“, sagt Golde. Wenn die polizeilichen Arbeiten abgeschlossen und das beschlagnahmte Schuhhaus Rösel freigegeben ist (hier war der Brand am Abend des 6. November ausgebrochen), müssen die Hausbesitzer – drei Häuser, zwei Eigentümer – den Abriss bei der Stadtverwaltung beantragen. „Nach der Genehmigung müssen die Eigentümer ein Abrissunternehmen beauftragen“, zeigt der leitende Verwaltungsmitarbeiter den Werdegang auf. Da die Gebäude versichert sind, geht er davon aus, dass die jeweiligen Versicherungen noch einmal einen eigenen Gutachter vor Ort schicken. Befragt zur zu erwartenden Dauer der Abrissarbeiten wägt Golde ab: Wenn die drei Häuser bei einer Gesellschaft versichert sind, wird sie womöglich ein Abrissunternehmen mit den Arbeiten beauftragen. Sind es mehrere Versicherer, können die Arbeiten zeitversetzt erfolgen und würden sich entsprechend hinziehen. Für die Dauer der Abrissarbeiten werde der Abschnitt für den Fahrzeugverkehr gesperrt sein. „Fußgänger werden die Stelle passieren können. Es sei denn, der Abrissunternehmer entscheidet sich zu einem bestimmten Zeitpunkt für eine Vollsperrung, weil es zu gefährlich werden könnte“, weiß der Fachbereichsleiter von ähnlichen Fällen zu berichten. Mauerwerk der Nachbarhäuser durchnässt: Die sich links und rechts von den drei Häusern anschließenden Gebäude sind ebenfalls vom Unglück betroffen. Unmengen von Löschwasser mussten zur Brandbekämpfung von der Feuerwehr eingesetzt werden. Das Wasser hat das Mauerwerk durchnässt. Diese Häuser werden jetzt getrocknet. Sollte sich zeigen, dass bei den Abrissarbeiten eines der Gebäude gefährdet ist, müsse es geräumt werden, sagt Golde zum Thema Sicherheit der Anwohner. In den drei zerstörten Häusern haben zum Zeitpunkt des Brandes insgesamt drei Personen gewohnt. Darunter waren zwei Polizeischüler, die in der nahegelegenen Polizeiakademie unterkommen konnten. Ein weiterer Mieter konnte inzwischen eine andere Wohnung finden, weiß Golde. „Wir können stolz auf unsere Stadtfeuerwehr sein“: Für den SPD-Ortsverein Hann. Münden war das Großfeuer Anlass, über nachhaltigen Brandschutz zu beraten. Es habe sich in den letzten Jahren mehrere Male gezeigt, dass sich in den historischen Fachwerkhäusern schnell ein Feuer ausbreiten und zu einem Großbrand entwickeln kann, heißt es in einer Stellungnahme der Sozialdemokraten. „Wir können stolz auf unsere Stadtfeuerwehr mit ihren Ortsfeuerwehren sein, denn sie haben maßgeblich Schlimmeres verhindert “, so die Ortsvereinsvorsitzende Gudrun Surup. Der Vorstand sehe für die Zukunft eine der Aufgaben für Hann. Münden darin, Brände zu verhindern, um die Altstadt mit ihren historischen Fachwerkhäusern zu erhalten. Denkbar sei hier, auf freiwilliger Basis, Experten jährlich Zutritt zu Gefahrenstellen im Fachwerk Zutritt zu verschaffen. Dies könnten sowohl die Feuerwehr als auch die Schornsteinfeger verrichten. Gefahrenstellen müssten erkannt werden. Die SPD geht davon aus, dass alle Hausbesitzer ihrer Verpflichtung nachgekommen sind, Rauchmelder zu installieren, appelliert aber an alle, eine freiwillige Überprüfung ihres Hauses zur Gefahrenabwehr vornehmen zu lassen. Lesen Sie auch: Großbrand in Hann. Münden: Sonderkommission ermittelt Ursache Nach Großbrand in Hann. Münden: Polizei befragt Anwohner und Passanten Permanente Feuergefahr in Fachwerkstädten wie Duderstadt und Northeim Hann. Münden: Brand in Altstadt – Polizei schließt Brandstiftung aus SPD plant Veranstaltung zum Thema Brandschutz: Es ist seitens des Ortsvereins geplant, eine Veranstaltung zum Thema „Brandschutz im Fachwerk“ anzubieten, sobald die coronabedingten Kontaktbeschränkungen aufgehoben sind – alternativ sei eine Videokonferenz möglich. Städteplanerisch unterstütze die SPD innovative Aufbaupläne: „Da mehrere Häuser betroffen sind, könne hier auch an eine Passage gedacht werden“, so Kurt Koppetsch, stellvertretender Vorsitzender und Vorsitzender des Stadtentwicklungsausschusses. „Wichtig ist, dass Münden attraktiv bleibt und aus diesem immensen Schaden Konsequenzen zieht.“ Von Ulrich Meinhard