Hann. Münden: Denkmalkunst-Festival in 2022 wird von Leader gefördert

Fachwerkbauten kennen und lieben lernen und für ihren Erhalt sorgen – das steht im Mittelpunkt des Festivals DenkmalKunst – KunstDenkmal (DKKD). Im Jahr 2022 will der Verein DenkmalKunst das Festival in Hann. Münden ausrichten. Nun hat der Verein eine Zusage des größten Geldgebers erhalten: Bis zu 53.000 Euro Förderung wird es aus dem Leader-Programm zur Stärkung des ländlichen Raums in Südniedersachsen geben. Dabei handelt es sich um Mittel der Europäischen Union (EU). „Die Beantragung der Leader-Mittel beansprucht einen langen Vorlauf“, sagt Vereinsvorsitzender Hermann Staub. Daher kontaktierten die Vereinsmitglieder bereits im Oktober 2020 das Leader-Regionalmanagement. Finanzielle Unterstützung soll es zudem erneut von der VR-Bank in Südniedersachsen geben. Protest gegen Abriss von Fachwerkhäusern: Zum siebten Mal würde das Festival 2022 stattfinden. Im Jahr 2007 führten Uta von Schenck und Bernd Demandt das Festival ein. Es handelte sich zunächst um eine Protestaktion, erläutert Staub: „Und noch heute protestieren wir gegen den Abriss historischer Häuser“, sagt er. 2007 habe man ein Format für den Protest entwickelt: Während des Festivals können Besucher Fachwerkhäuser von innen sehen und somit besser kennen lernen. Im Inneren der leerstehenden Häuser werden Kunstausstellungen organisiert. In der Regel dauert das Festival neun Tage. Am Tage können Besucher die Ausstellungen sehen, abends gibt es zudem Konzerte und Kabarett. „Das macht das Ganze so interessant“, sagt Staub. Auch in den Abendveranstaltungen könnten die Besucher etwas über das Fachwerk erfahren. „So haben wir schon für den Erhalt zahlreicher Häuser gesorgt“, sagt Staub. Viele Menschen hätten sich bereits in alte Häuser verliebt und sich dafür entschieden, sie zu retten. Seit 2019 organisiert der Verein das Festival. Auch damals erhielt er Förderung über das Leader-Programm. Außerdem haben Unternehmen aus der Region rund 66 000 Euro für das Festival gespendet, so Staub. „Das zeigt, wie tief das Festival in der Region verwurzelt ist“, sagt er. Im Jahr 2019 sei das Festival kulturell und auch wirtschaftlich ein Erfolg gewesen. Damit es im Jahr 2022 wieder so ist, sucht der Verein weiterhin nach Förderungen. Die Finanzierung sei nicht unkompliziert, so Staub. Schließlich finde die Organisation auf ehrenamtlicher Basis statt. Kultur in ländlichen Räumen und kleinen Städten: Die Förderung über das Leader-Programm beinhaltet für das Jahr 2022 rund 20 000 Euro mehr als in 2019. „Zum einen hoffe ich, dass die Europäischen Leader-Mittel allen Mitstreitern ein Zeichen der Anerkennung für ihre unglaublich wertvolle ehrenamtliche Arbeit sind“, äußert sich Hartmut Berndt, Regionalmanager der Leader-Region Göttinger Land, in einem Schreiben. Zudem halte er das Festival für ein Signal für die Kraft des kulturellen Lebens in den ländlichen Räumen und kleinen Städten. Der Verein DenkmalKunst, Trägerverein des gleichnamigen Festivals seit 2018, hat 2019 die Strategie für das Festival geändert. Die Grundzüge des von Uta von Schenck und Bernd Demandt 2007 eingeführten Festivalformats wurden beibehalten, allerdings wurden einzelne Arbeitsgruppen gegründet und damit die Arbeit auf mehr Schultern verteilt. Herausfordernd war zuvor zudem die Finanzierung des Festivals, erläutert der Vereinsvorsitzende Hermann Staub. Die fünf Veranstaltungen zwischen 2007 und 2017 waren vor allem durch den Premiumpartner des Festivals, die VR-Bank in Südniedersachsen, und durch Sponsoring von Abendveranstaltungen durch Mündener Bürger sowie Unternehmen der heimischen Wirtschaft finanziell unterstützt worden. Diese Mittel reichten meistens nicht aus, um die Veranstaltung auf ein sicheres finanzielles Fundament zu stellen, so Staub. Für 2019 sollte daher die Unterstützung öffentlicher Institutionen eingeworben werden. Anträge an den Landschaftsverband Südniedersachsen und die Landesarbeitsgemeinschaft Soziokultur Niedersachsen waren 2019 erfolgreich, ebenso ein Antrag an das EU-Programm Leader. Neben der finanziellen Planung beginne nun auch die inhaltliche, so Staub. „Dabei handelt es sich immer um eine Wundertüte: Wir wissen nie, welche Häuser uns zur Verfügung stehen werden“, sagt er. Die Abendveranstaltungen werden zwar in Kirchen, Schulen und Veranstaltungsräumen ausgerichtet. Die Kunstausstellungen sind jedoch in den leerstehenden Häusern in der Altstadt geplant. „Da wissen wir erst kurzfristig, ob die Häuser nicht bis dahin verkauft sind“, sagt er. Lesen Sie auch Start der sechsten Hann Mündener Denkmalkunst Schirmherr Stefan Weil zu Gast in Hann. Münden Ursprünglich war das Festival für das Jahr 2021 angedacht. Wegen der Unsicherheiten durch die Corona-Pandemie verschoben es die Vereinsmitglieder. Außerdem ist das Kulturfestival „Treppen – Keller – Hinterhöfe“ in Witzenhausen bereits für 2021 geplant, das ähnlich ausgerichtet sei, erklärt Staub. Von Anja Semonjek