Nach Großbrand in Hann. Münden: Grüne fordern Brandschutz-Konzept

Angesichts des zweiten Großbrandes in Hann. Münden innerhalb von wenigen Wochen hat nach dem SPD-Landtagsabgeordneten Gerd Hujahn auch die Stadtratsgruppe von Bündnis 90/Die Grünen ein Brandschutz-Konzept für die Altstadt gefordert. Bei dem Brand waren die historische „Postscheune“ an der Wallstraße und die angrenzende Wäscherei am Aegiedienplatz zerstört sowie ein Ärztehaus, ein Eckhaus mit mehreren Praxen, stark beschädigt worden. Erste Schätzungen des Schadens beliefen sich auf 500 000 Euro. „Es gibt offenbar keine funktionierenden Maßnahmen, die ein Übergreifen des Brandes auf die Nachbarhäuser verhindern. Auch die Frage nach einem Brandschutzkonzept für die besondere Situation in einer Fachwerk-Altstadt, in der die Häuser historisch bedingt dicht an dicht stehen, ist negativ zu beantworten“, konstatieren die Grünen in einer Mitteilung. Für private Wohnhäuser gebe es kaum verpflichtende Vorkehrungen: Weiter heißt es: „Der Verlust stadtbildprägender Bausubstanz schmerzt viele Mündener. Doch wenn man die Situation näher betrachtet, stellt man fest, dass es für die privaten Wohnhäuser im Bestand so gut wie keine verpflichtenden Vorkehrungen für einen präventiven Brandschutz gibt. Nicht einmal das Vorhalten eines funktionierenden Feuerlöschers ist verbindlich, sondern freiwillig.“ Während ein Pkw alle zwei Jahre vom Tüv überprüft werde, werde ein Wohnhaus, „dass vor vielleicht 60 Jahren bezogen wurde“, nie wieder einer Prüfung unterzogen, „obwohl auch von ihm Gefahren ausgehen können“. Daher hätten sich die Grünen mit Vertretern der Feuerwehr, einem Brandschutzingenieur sowie Fachwerkexperten und Versicherungsvertretern ausgetauscht. Das Ergebnis ist eine Liste mit 30 Maßnahmen, „von denen man viele kurzfristig umsetzen könnte“, wie Grünen-Stadtratsmitglied Hartmut Teichmann verdeutlicht. Die Umsetzung des Brandschutzkonzeptes soll nach dem Willen der Grünen auch in anderen Städten des sogenannten Fachwerk-Fünfecks erfolgen, eines Zusammenschlusses von fünf Städten in Südniedersachsen mit vielen Fachwerkbauten. Lesen Sie auch Großbrand in der Altstadt von Hann. Münden: Feuer ist aus – so geht es jetzt weiter Hann. Münden: Eine Million Euro Sachschaden bei Großbrand in Altstadt Polizei: Großbrand in Hann. Münden ist im Ärztehaus ausgebrochen Der Katalog ist dreigeteilt und fordert unter „Grundsätzliches“ beispielsweise, dass ein Brandherd wirksam zu kapseln sein muss, damit Zeit gewonnen wird, damit ein Brand-Beobachter der Feuerwehr den Einsatz dokumentieren kann und daraus Erkenntnisse abgeleitet werden können. Weiterhin soll es zukünftig eine systematische Erfassung der Brandursachen geben, und ein kurzfristiger Einsatz einer Drohne mit Wärmebildkamera soll obligatorisch sein. 22 Einzelmaßnahmen werden in der Liste aufgeführt: Die eigentliche Maßnahmenliste enthält 22 Positionen wie zum Beispiel die Forderungen nach Brandschutzmauern und funktionsfähigen Schaumlöschern, die nicht nur in gewerblich genutzten Räumen, sondern auch in Wohnungen vorgeschrieben werden sollen. Im Teil, er sich mit der Umsetzung der Vorschläge beschäftigt, wird eine Ergänzung der Niedersächsischen Bauordnung gefordert, außerdem Fördergelder für vorbeugenden Brandschutz angemahnt. Die Stadtverwaltung sollte den Bürgern eine kostenlose Brandverhütungsinspektion anbieten. Schließlich werden Möglichkeiten erörtert, wie Maßnahmen zur Vorbeugung am besten umgesetzt werden können. „Um das Ganze hieb- und stichfest zu machen, möchten wir unsere Liste der Verwaltung geben, mit dem Ziel, dass diese daraus ein Brandschutz-Konzept für unsere Stadt entwickelt“, sagt Teichmann über das Projekt und kündigt an, in der kommenden Ratssitzung einen entsprechenden Antrag zu stellen. Denn: Es könne nicht sein, „dass immer wieder Teile unserer Altstadt unwiederbringlich durch Feuer verloren gehen. Selbst wenn die momentane Häufung der Brände statistisch gesehen als eher zufällig gesehen werden kann, wollen wir das nicht einfach hinnehmen“. Von Eduard Warda