Impfstoff für Corona-Schutzimpfung im Landkreis Göttingen angekommen

Das Wirrwarr um den Corona-Impfstoff für die Region Göttingen hat ein Ende: Marlies Dornieden (CDU) hatte am Sonnabendmittag die gute Nachricht parat: „Der Impfstoff ist da. Wir haben heute 1000 Impfdosen geliefert bekommen. 1000 weitere sind für Montag avisiert.“ Lesen Sie auch Corona: Wie viele Intensivbetten in Göttingen sind aktuell frei? Corona: Situation in Seniorenheim in Duderstadt stabilisiert sich Nach widersprüchlichen Aussagen aus dem Gesundheitsministerium in Hannover und der Kreisverwaltung Göttingen stand zu befürchten, dass in der Region Göttingen vor dem 11. Januar kein Impfstoff für die Schutzimpfungen gegen Covid-19 zur Verfügung steht. Diese Befürchtung ist nun vom Tisch. Die Kreisrätin hielt mit ihrem für kommende Woche versprochenen Impfstart Wort. Dornieden bestätigte, dass in der Seniorenresidenz Stiemerling in Hattorf und im Pflegeheim Haus Drei Linden in Wollbrandshausen mit den Impfungen begonnen wird. Weitere sechs Alten- und Pflegeeinrichtungen sind im Laufe der Woche für eine Erstimpfung vorgesehen. Der Kreisverwaltung lägen bereits genügend Rückmeldungen vor, sodass 2000 Impfdosen bis zum 9. Januar verimpft werden können. Impfstart mit mobilen Teams: Am kommenden Dienstag, 5. Januar, sollen mit mobilen Teams die ersten Corona-Schutzimpfungen gegen Covid-19 in den beiden Alten- und Pflegeheimen in Hattorf und Wollbrandshausen vorgenommen werden. „Aktuell liegen rd. 1700 Meldungen von Personen vor, die geimpft werden wollen. Die Zahlen steigen aber täglich, da laufend Rückmeldungen von weiteren Alten- und Pflegeheimen eingehen. Zum Vergleich: Am vergangenen Mittwoch lag die Zahl noch bei 1200“, sagt Dornieden. Aufgrund der Weihnachtsfeiertage und des Jahreswechsels sei es schwieriger, den Verwaltungsakt durchzuführen. „Viele Menschen machen derzeit Urlaub. Deswegen stehen auch noch zahlreiche Rückmeldungen aus. Ich rechne fest damit, dass die Zahl der zu impfenden Personen in den Alten- und Pflegeheimen weiterhin so rasch steigen wird“, sagt die Kreisrätin. In den 55 Alten- und Pflegeheimen des Kreisgebietes gebe es etwa 3700 Personen, die geimpft werden könnten. Noch keine Impfungen in den Impfzentren: Stehen mehr Impfdosen zur Verfügung als zu impfende Personen aus den Alten- und Pflegeheimen, werden weitere Personenkreise geimpft. „Ausschließlich Personen aus der Kategorie eins – Schutzimpfungen mit höchster Priorität“, versichert Dornieden und fügt an: „Wir impfen dann medizinisches Personal in den Notaufnahmen und Intensivstationen der Krankenhäuser in Hann. Münden, Duderstadt und Herzberg sowie Mitarbeiter der Rettungs- und Pflegedienste.“ Die zwei Impfzentren des Landkreises in Herzberg und Göttingen (Sporthalle der BBS II) werden ab Montag, 4. Januar, besetzt sein. Geimpft werden könne dort aber noch nicht. „Das wird in den Impfzentren frühestens ab der zweiten Januarwoche möglich sein. Der 11. Januar wäre aber enorm sportlich“, so Dornieden. Am Montagmorgen würden in den beiden Impfzentren des Landkreises 35 Personen ihren Dienst neu beginnen. Ihre Verträge liefen seit dem 1. Januar. „Es erfolgt die Einweisung der Impfteams und die Klärung organisatorischer Fragestellungen. Mit zwei mobilen Impfteams werden wir dann ab Dienstag in den Alten- und Pflegeheimen vor Ort sein“, sagt Dornieden. Die 2000 Impfdosen sollen bis zum 9. Januar verimpft worden sein. Die für den Impfschutz notwendige zweite Dosis werde bei dem derzeitigen Impfstoff von Biontech/Pfizer in drei Wochen verabreicht, so Dornieden. Die Kreisrätin rechnet fest damit, dass ab Montag, 11. Januar, „wöchentlich mindestens 1000 Impfstoffdosen pro Impfzentrum zur Verfügung stehen. Und ich hoffe sehr, dass es dann sehr bald noch deutlich mehr werden.“ Stadt Göttingen rechnet mit Impfstoff am 8. Januar: Die Stadt Göttingen hingegen wird voraussichtlich am Freitag, 8. Januar, erstmals den Impfstoff erhalten. Die niedersächsische Landesregierung hatte am Freitag die nächsten Liefertermine erneut korrigiert. Nach dem 8. wird erst wieder am 18. Januar mit neuem Impfstoff gerechnet. An den Liefermengen ändere sich dadurch jedoch nichts, hieß es aus Hannover. „Angesichts der Erwartungshaltung der Stadt und der Bevölkerung ist der Wunsch groß, dass die Landesregierung die Impfstoffverteilung besser plant“, kritisiert die Stadtverwaltung am Sonnabend. Das städtische Impfzentrum Siekhöhe stehe seit dem 15. Dezember inklusive Infrastruktur und Personal bereit. Gleiches gelte für die mobilen Impfteams. Ein Start sei damit jederzeit möglich, betonte Verwaltungssprecher Dominik Kimyon auf Tageblatt-Nachfrage. Bereits am vergangenen Mittwoch hatte sich Göttingens Sozialdezernentin Petra Broistedt (SPD) die Verantwortung für die jetzige Verzögerung beim Start der Impf-Kampagne dem Land zugeschrieben: Der Erfolg der Corona-Impfung hänge massiv davon ab, wie zuverlässig die Kommunen mit Impfstoff versorgt würden. Nach jetzigem Stand müssen sich die Göttinger also noch ein Woche gedulden. Über die erwartete Menge an Dosen machte die Stadtverwaltung am Sonnabend allerdings keine Angaben. Landkreise und Städte müssen Impfstoff-Mengen abfragen: Die Verteilung des Impfstoffes obliege dem jeweiligen Bundesland, erläutert Ulrich Lottmann. Der Sprecher der Kreisverwaltung betont: „Das erfolgt nicht unangemeldet oder unabgesprochen, sondern in Abstimmung zwischen Land und Landkreisen oder Land und kreisfreien Städten.“ Nachdem zunächst die besonders betroffenen Landkreise Osnabrück, Cloppenburg und Grafschaft Bentheim versorgt wurden, sei in der vergangenen Woche die Anfrage an den Landkreis Göttingen erfolgt. „Der Landkreis hat daraufhin die mögliche Menge an Impfstoff angefordert“, sagt Lottmann und skizziert das weitere Vorgehen: „In den kommenden Wochen wird das entsprechend weitergehen: Das Land signalisiert, wie viel Impfstoff zur Verfügung steht und die Landkreise und kreisfreien Städte fordern die entsprechenden Mengen ab.“ Ein erneutes Wirrwarr sollte also ausgeschlossen sein. Von Mark Bambey und Markus Scharf