Hardegsen: Bau des Mehrgenerationenplatzes „Am Büh“ ist abgeschlossen

Kinder, Eltern und Großeltern können ab sofort den „Mehrgenerationenplatz am Büh“ in Hardegsen besuchen. Auf 1 600 Quadratmetern können sie ihre motorischen Fähigkeiten testen: Erwachsene können sich sportlich betätigen, etwa mit dem Rad- oder Schultertrainer. Kinder können sich wiederum auf den Spielgeräten austoben. Jede Altersgruppe soll sich durch das Angebot angesprochen fühlen, so sah es das Konzept der Stadt vor. Die Bauarbeiten begannen Anfang November und konnten nach fünf Wochen fertig gestellt werden, wie die Stadt Hardegsen mitteilt. Baukosten von 149 674 Euro plante die Stadt ein. Durch die Teilnahme an dem Wettbewerb „Spielplatzsommer 2019“ von Radio FFN und der Sparda Bank Hannover erhielt sie eine Förderung von 13 400 Euro. Mit Stiftungsmitteln und Spendengeldern wurde der Platz darüber hinaus finanziert, sowie mit Bundes- und Landesmitteln. Der Eigenanteil der Stadt Hardegsen liegt bei rund 30 Prozent. Landschaftsarchitekten konzipieren den Platz: Das Büro für Freiraumplanung „Hille und Müller“ mit Sitz in Braunschweig hat das Konzept für den Platz entworfen. Die Landschaftsarchitektin Korinna Hille war für das Projekt zuständig. Hille beschäftigte sich bereits in ihrer Diplomarbeit ausgiebig mit dem Thema Mehrgenerationenplatz. Wichtig war ihre bei dem Entwurf vor allem Eines: „Jede Altersgruppe sollte sich angesprochen fühlen und eine eigene Nische finden können“, sagt sie. Jugendliche spielten bekanntlich nicht gemeinsam mit Kindern und ihren Eltern, so Hille. Das typische Bild von einem Mehrgenerationsplatz funktioniere ihrer Meinung nach nicht. „Wir berücksichtigen dies in unserem Entwurf“, sagt Hille. Es seien Plätze entstanden, auf denen die unterschiedlichen Altersgruppen unter sich bleiben könnten. So müssten Jugendliche etwa nicht die Geräte mit den Erwachsenen teilen. „Für uns war es toll, dass die Stadt uns bei der Arbeit freie Hand gegeben hat“, sagt Hille. Berücksichtigt haben die Landschaftsplaner auch die Wünsche der Bürger, die in zwei Bürgerbeteiligungen deutlich wurden. „In Workshops konnten Bürger ihre Wünsche an den Platz formulieren“, sagt Hardegsens Bürgermeister Michael Kaiser (parteilos). Außerdem achteten die Planer darauf, dass die Geräte von möglichst vielen Menschen gleichzeitig genutzt werden können. Dabei arbeiteten sie viel mit dem vorhandenen Baumbestand. Die Bäume könnten zudem Schatten spenden. Kinder könnten sich wiederum hinter Strauchpflanzen beim Spielen verstecken, so Landschaftsplanerin Hille. Lesen Sie auch Hardegsen: In neuer Mensa in der Grundschule ist Platz für 180 Schüler Das Burgbad Hardegsen soll veredelt werden Bürger interessierten sich für das Projekt: „Der Platz lädt zum Entdecken ein – wir wollten nicht bloß Geräte aneinanderreihen“, sagt Kaiser. Schön sei der Platz bereits durch den alten Baumbestand. „Der Platz steht im öffentlichen Interesse, das haben wir an den zahlreichen Spenden gemerkt. Etwa der Sportverein hat Geld gespendet sowie die Kirchengemeinde“, sagt Kaiser. Für die Stadt habe der Mehrgenerationenplatz im Fokus des Spielplatzentwicklungskonzeptes gestanden. Der Rat der Stadt Hardegsen fasst auf Vorschlag des Bürgermeisters im Oktober 2018 den Beschluss, den Spielplatz „Am Büh“ zu einem Mehrgenerationenplatz auszubauen. Nach Fertigstellung des Baus informiert die Stadt nochmals über die Finanzierung des Projekts. Die Kosten des Mehrgenerationenplatzes liegen bei 174 917 Euro, inklusive Ingenieurhonorar und Baufeldfreistellung, so die Stadt Hardegsen. Finanziert wurde das Projekt durch die folgenden Geldgeber: Die Jugendstiftung des Landkreises Northeim steuerte einen Anteil von 5 000 Euro hinzu, die St. Mauritius-Stiftung 1 000 Euro, die Familie Olaf Düvel 2 500 Euro, der Hardegser Sportverein von 1872 2 322,40 Euro und die Kleiderstube „Galant aus zweiter Hand“ 1 000 Euro. Außerdem flossen private Spenden von 3 500 Euro in das Projekt. Die Städtebauförderung von Bund und Land bezuschusste den Platz mit 106 396,69 Euro, die Städtebauförderung der Stadt Hardegsen mit 53 198,35 Euro. Hinzu kommt die Sachspende von Radio FFN/Sparda-Bank Hannover über rund 13 400 Euro. Eine große Fläche unterteilten die Planer in Themenbereiche. In einem Kleinkinderspielbereich gibt es unter anderem eine Spielkombination, einen Schneckenzug, zwei Federwippen, eine Doppelwippe für bis zu vier Kinder. In einem anderen Bereich steht ein Parcours aus Balanciepollern und Baumstammikados bereit, sowie eine Slackline. Insbesondere dieser Bereich soll durch die Schlichtheit der Geräte zu einer kreativen Nutzung einladen. Zudem bietet eine Fläche genügend Platz für eine Partie Boule. Darüber hinaus ist eine Liegebank installiert, sowie seniorengerechte Bänke, deren Sitzflächen nicht nach hinten abfallen und somit das Aufstehen erleichtern. Die Stadt Hardegsen teilt mit, dass ein Einweihungsfest aufgrund der aktuellen Kontaktbeschränkungen auf den kommenden Sommer verlegt wurde. Von Anja Semonjek