JUgendherbergen ind er Region mit starken Einbußen wegen des Beherbergungsverbots

Für die Jugendherbergen in der Region ist die Corona-Krise nicht leicht, denn aufgrund der derzeit geltenden Regelungen dürfen sie seit Mitte März keine Gäste aufnehmen. Wie lange dies so bleiben wird, ist ungewiss. Keine Übernachtungen heißt für sie ebenso wie für Hotels und Pension gleich keine Einnahmen. In der Northeimer Jugendherberge, die sich Trägerschaft der Stadt befindet, hätte nach Auskunft der Herbergsleiterin Marieluise Radleff im März die Hauptsaison angefangen. In der Unterkunft würden vor allem Gruppen untergebracht. Deshalb sei es besonders bedauerlich, sich jetzt in einem leeren Haus zu bewegen. Doch untätig sind die Mitarbeiter vor Ort derzeit nicht: „Die freie Zeit nutzen wir dazu, Haus und Grundstück in Ordnung zu bringen und viele Arbeiten zu erledigen, die sonst im normalen Betrieb liegen bleiben“, berichtet Radleff. Gäste werden vermisst: Bislang seien etwa 50 Gruppenbuchungen storniert worden. Die meisten davon aus dem Bereich der Sporttrainingslager, dabei besonders die Schwimmtrainingslager, da auch das Hallenbad mit der 50 Meter Bahn geschlossen sei. Aber auch Konfirmandengruppen, Klassenfahrten, studentische Exkursionen, Seminare und Familientreffen könnten derzeit nicht stattfinden und seien daher abgesagt. Bei den Kosten hofft sie, dass das entstehende Defizit zumindest ein wenig im zweiten Halbjahr ausgeglichen werden könne. „Wir Mitarbeiter vermissen unsere Gäste und hoffen bald wieder zum Alltag zurückkehren zu dürfen. Auf die Einhaltung der Hygieneregeln haben wir schon immer geachtet und überlegen gemeinsam, wie wir gegebenenfalls auch die Vorgaben zum Abstand umsetzen können“, erklärt sie. Einbußen im fünfstelligem Bereich: Auch in den Jugendherbergen in Göttingen und Hann. Münden wird nach Angaben von Miriam Müller, beim Träger dem Landesverband Hannover im Deutschen Jugendherbergswerk für Marketing zuständig, derzeit die Zeit damit verbracht, die Gebäudesituation aufrecht zu erhalten und das Gelände zu pflegen. Zudem sei die Mitarbeiterkommunikation ebenso wie die Gästekommunikation ein wichtiger Bestandteil der momentanen Aufgaben. Die Zahl der Buchungen, die vonseiten der Einrichtungen abgesagt werden mussten, beziffert Müller nicht genau. Dafür wird sie bei den dadurch erlittenen Umsatzeinbußen deutlicher: „Wir haben derzeit eine Umsatzeinbuße pro Monat im hohen fünfstelligen Bereich. Die Stornierungen liegen im Monat in einem niedrigen vierstelligen Bereich. Das Frühjahr und der Sommer sind unsere Hauptgeschäftszeiten“, berichtet Müller. Abgesagt beziehungsweise storniert worden seien unter anderem Klassenfahrten, Familientreffen, Fortbildungen und Seminare. Bei der Einrichtung in Hann. Münden liege der Schwerpunkt bei Klassenfahrten für die Schüler von der fünften bis zur achten Klasse. In der Göttinger Jugendherberge seien es hingegen Tagungen und Fortbildungen sowie ältere Schulklassen mit Vorbereitungen für die Infos. Das Deutsche Jugendherbgerswerk (DJH) hat zur Unterstützung der Jugendherbergen unter dem Motto #RETTETJugendherbergen eine Online-Petition erstellt. Das DJH möchte mit der Online-Petition zum einen auf die Situation der Jugendherbergen hinweisen und zum anderen hofft es auf den Erhalt von staatlichen Hilfen. „Sollten diese auch weiterhin ausbleiben, steht das DJH nach 111 Jahren seines Bestehens vor einer mehr als unsicheren Zukunft“, erklärt DJH-Hauptgeschäftsführer Julian Schmitz, in einer Mitteilung zur Petition. Die Petition ist unter #RettetJugendherbergen auf der Internetseite change.org zu finden. Dem DJH gehören etwa 450 Häuser an, die derzeit aufgrund der aktuellen Beschlüsse alle für Gäste geschlossen sind. „Wir wollen aufzeigen, dass das DJH kein bloßer Anbieter von `Bett und Brötchen´ ist, sondern wir machen uns in unserer täglichen Arbeit für das Gemeinwohl und die Zivilgesellschaft in Deutschland stark, leben in unseren Häusern Weltoffenheit, Toleranz und Bildung und sind deshalb sozial relevant für dieses Land – dies hat uns auch die Politik in der Vergangenheit immer wieder bestätigt. Damit wir diese wichtige Rolle auch weiterhin wahrnehmen können, brauchen wir jetzt schnelle Hilfe für alle 14 DJH-Landesverbände“, erklärt Schmitz. Die wirtschaftlichen Einbußen seien für die Jugendherbergen vom ersten Tag an existenzgefährdend, da das gesamte Geschäft weggebrochen sei. „Für alle Häuser, die hauptsächlich von Familien und Klassenfahrten abhängig sind, wird es sehr schwer. Den Häusern mit Seminargästen und Städtetouristen wird es etwas besser gehen. Je nachdem, wie die Landesregierungen demnächst mit Unterkünften für touristische Gäste umgehen werden“, teilt Müller mit. Die derzeitige Situation sei nur schwer voraussagbar, da sämtliche Regierungsvorhaben immer für einige Wochen gelten und dann entweder gelockert oder eben verlängert werden würden. Von Vera Wölk

Jugendherbergen in der Not - Beherbergungsverbot trifft auch Einrichtungen in der Region hart