Nörten-Hardenberg: Schuldenaufnahme unumgänglich

Geräuschlos ist während der Gemeinderatssitzung in Nörten-Hardenberg am Dienstag, 8. Dezember, der Haushaltsplan für 2021 eingebracht worden. Kämmerer Jürgen Werner stellte die Eckdaten vor. Das Gremium nahm sie zur Kenntnis, große Diskussionen gab es nicht, stattdessen eher ein durch die Fraktionen gehendes Respekt zollen für die Arbeit der Verwaltung. Die Harmonie im Rat mag auch darin begründet sein, dass Nörten-Hardenberg trotz Corona-Pandemie insgesamt gut aufgestellt ist. Im Vergleich zu manch anderer Kommune sind in dem Flecken im Landkreis Northeim viele kleine und mittlere Unternehmen ansässig. Diese Familienbetriebe sind Garant einer soliden wirtschaftlichen Lage, schätzt der Kämmerer ein. Allerdings schlägt Corona mit Kurzarbeit und Entlassungen auch in Nörten-Hardenberg durch: Für 2020 werden rund eine Million Euro weniger Steuereinnahmen zu Buche schlagen. Erstmals seit längerer Zeit weist der Haushaltsentwurf für 2021 einen Fehlbetrag auf: 189.000 Euro fehlen, um den Haushalt in Gänze ausgeglichen darstellen zu können. Dessen Volumen beläuft sich auf rund 19,6 Millionen Euro. „Wir waren auf dem besten Weg“: „Wir waren auf dem besten Weg, unsere Kommune zu entschulden“, sagte Ratsherr Werner Thiele (CDU). Der Rückgang der Steuereinnahmen mache diesem Ziel aber einen Strich durch die Rechnung. Dennoch soll auch 2021 nicht auf Investitionen verzichtet werden. Dafür müssen rund 1,5 Millionen Euro an Krediten aufgenommen werden. „Damit sind wir dann wieder bei einer Schuldenlast von neun Millionen Euro angelangt“, sagte Thiele mit Rückblick auf das Jahr 2018. Allerdings gebe es ohne Investitionen auch keine Fördermittel, auch darauf wies er hin. Investiert werden soll unter anderem in Schulen und Kindergärten, in Feuerwehren, in die Wasserversorgung, in marode Straßen. Der höchste Ausgabeposten ist übrigens die Kreisumlage mit 6,4 Millionen Euro. Es folgen Ausgaben für Kitas und Schulen von insgesamt fünf Millionen Euro. „Das liegt auch daran, dass das Land sich für eine Befreiung der Kita-Gebühr entschieden hat“, sagt Jürgen Werner. Seit 2014 sei die jährliche zusätzliche Nettobelastung der Kommune beim Posten Kita um 1,5 Millionen Euro gestiegen. Die Ausgleichszahlungen des Landes würden für eine Kompensation der Kita-Gebühren und die weiteren zusätzlichen Kosten für neue Kitaplätze nicht ausreichen. „Das müssen wir selbst verdienen“, verdeutlicht der Kämmerer. Nörten-Hardenberg wachse in puncto Gewerbe und Einwohnerzahl, was selbstverständlich gut sei. Es gelte aber auch, die Infrastruktur entsprechend anzupassen, so der Verwaltungsmitarbeiter. Lesen Sie auch Tanklastzug kippt bei Nörten-Hardenberg um: A 7 in Richtung Kassel voll gesperrt Maßnahmen im Investitionsplan: Einzelmaßnahmen im Investitionsplan sind: Sanierung Wasserleitungen: 460.000 Euro. Aufstockung Kita Bünte: 400.000 Euro. Umgestaltung Außenanlagen Dorfgemeinschaftshaus Parensen: 275.000 Euro. Aufwertung Stadt- und Ortsteilzentren: 130.000 Euro. Schulentwicklungsplanung Schule Angerstein: 100.000 Euro. Dorfgemeinschaftshaus Wolbrechtshausen: 48.000 Euro. Breitbandausbau Industriegelände Ost: 38.000 Euro. Planungskosten Feuerwehrgerätehaus: 37.000 Euro. Weitere Investitionen für Feuerwehren: 36.000 Euro. Von Ulrich Meinhard