Nach dem gewaltsamen Tod einer 60-Jährigen in einer Pension in Lindau schweigt der mutmaßliche Täter weiter zu den Vorwürfen. Das erklärte der Göttinger Oberstaatsanwalt Andreas Buick auf Anfrage des Tageblattes. Die Obduktion des Leichnams des Opfers ist mittlerweile abgeschlossen.
Der 54-Jährige soll am vergangenen Freitag seine ehemalige Lebensgefährtin mit mehreren Messerstichen getötet haben. Die 60-Jährige und der Tatverdächtige sollen nach Angaben der Polizei in Streit geraten sein, weil einer der beiden die langjährige Beziehung beendet habe. Der Streit eskalierte, woraufhin der Mann mit einem Messer auf die 60-Jährige eingestochen habe. Sie erlag noch am Tatort ihren schweren Verletzungen.
54-Jähriger soll Tat eingeräumt haben
Der 54-Jährige hatte direkt nach der Tat in der gemeinsamen Pension des Paares über den Notruf Polizei und Rettungsdienste verständigt. Wenig später ließ er sich vor Ort widerstandslos von Polizeibeamten festnehmen. Dabei habe er die Tat gegenüber der Polizei auch eingeräumt, sagte Oberstaatsanwalt Buick.
Nach Rücksprache mit seinem Anwalt verweigere der mutmaßliche Täter aber weiterhin die Aussage und mache so von seinem Recht, zu schweigen, Gebrauch. Das werde vermutlich auch so bleiben, bis die Ermittlungen abgeschlossen seien und der Anwalt Akteneinsicht genommen habe, erklärte Buick.
Obduktionsergebnis liegt vor
Unterdessen wurde der Leichnam des Opfers nach Angaben des Oberstaatsanwalts in der Rechtsmedizin Göttingen obduziert. Demnach habe die 60-Jährige zahlreiche Messerstiche erlitten und sei an inneren Verletzungen gestorben.
Bei der Tat wurde auch eine 54-jährige Freundin des Opfers, die die 60-Jährige zu dem Treffen in der Pension begleitet hatte, durch Messerstiche verletzt. Die Frau befinde sich aber nicht in Lebensgefahr, so die Polizei. Mittlerweile sei die 54-Jährige auch vernommen worden, erklärte Uwe Falkenhain, Pressesprecher der Polizei Northeim. Die Ermittlungen zu dem Gewaltverbrechen dauerten an.
Dem 54-Jährigen wird Totschlag zur Last gelegt
Der mutmaßliche Täter sitzt unterdessen weiterhin in Untersuchungshaft in der Justizvollzugsanstalt Rosdorf. Sobald die Ermittlungen der Polizei abgeschlossen seien, gingen die Akten an die Staatsanwaltschaft, sagte Buick. Dann werde entschieden, wie weiter zu verfahren sei in dem Fall. Derzeit werde dem 54-Jährigen Totschlag zur Last gelegt.
Das Paar, das ursprünglich aus Mainz stammt, hatte die Pension an der Fleckenstraße in Lindau seit einiger Zeit zusammen betrieben. Mittlerweile ist der Internetauftritt des Betriebs aktualisiert worden. Dort ist jetzt lediglich zu lesen: „Wir haben geschlossen! Wir müssen Ihnen leider mitteilen, dass unsere Pension aufgrund eines unerwarteten Todesfalls bis auf weiteres geschlossen ist. Wir bitten um Ihr Verständnis.“
Von Andreas Fuhrmann