Hartmut Klingner ist seit Beginn des Projekts als Fahrer des Elektro-Autos für „Bürger fahren Bürger“ im Einsatz. Etwa zehn weitere Fahrer unterstützen das Projekt.
Ein- oder zweimal im Monat übernimmt der 75-Jährige den ehrenamtlichen Fahrdienst in der Zeit von 8 bis 16 Uhr. „Ich sehe die Notwendigkeit dafür“, begründete er sein Engagement. „Fast alle Fahrgäste sind gehbehindert“, erklärte Klingner. Es gebe zwar keine Altersbeschränkung, aber es seien größtenteils Senioren, die das Bürger-Auto nutzen.
Am Dienstagmorgen holte er die 75-jährige Hildegard Herre vor ihrem Haus in Bishausen ab. Sie nutze den Fahrdienst regelmäßig, erzählte Herre. Am Dienstag ließ sie sich zu einem Arzttermin und zum Einkaufen nach Nörten-Hardenberg fahren.
„Früher ist man die Strecke gegangen, aber das kann ich jetzt nicht mehr“, erklärte die 75-Jährige. „Die Kinder gehen früh aus dem Haus und kommen spät wieder. Ich kann nicht immer von ihnen verlangen, dass sie mich fahren.“ Für Herre sei es „ein großes Glück“, dass es das Bürger-Auto gebe.
Nachdem Klingner Herre beim Arzt abgesetzt hatte, stieg Rosemarie Hoetzel ein. Klingner holte sie vom Arzt ab. Auch die 87-Jährige nutzt den Fahrdienst regelmäßig. „Das ist das Beste, was es je gegeben hat“, sagte sie. Die Fahrer seien meistens sehr pünktlich und immer freundlich und fürsorglich.
Nach Hoetzel stieg Berta Wedler, 89 Jahre alt, nach einem Frisörbesuch in Wolbrechtshausen dazu. Sie bezeichnete den Abholdienst als „sehr hilfreich“. Auch ihr Schwiegersohn übernehme ehrenamtlich Fahrten.
Nach einem Zwischenstopp bei der Apotheke brachte Klingner die beiden Frauen nach Hause und fuhr weiter nach Angerstein, wo er zwei weitere Frauen abholte. Fünf Bürgerinnen hat er an diesem Tag befördert. Jeder der Frauen half er beim Ein- und Ausstieg und begleitete sie nach dem Ausstieg zur Tür.
Im Durchschnitt habe er sechs bis sieben Fahrten an einem Tag, sagte Klingner. Dabei müsse er oft improvisieren. „Die Fahrer bekommen einen Plan, auf dem steht, wo die Fahrgäste wann hin wollen. Manchmal wollen sie aber auch spontan zum Einkaufen oder so. Dann muss man gucken, wie man es macht.“
Von Alisa Altrock
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