Protestaktion gegen private Baupläne in Hardegsen

Mit einer Protestaktion haben etwa 70 Menschen den Ortstermin von Rats- und Verwaltungsmitgliedern auf einem Privatgrundstück in Hardegsen am Donnerstag begleitet. Die Bauvoranfrage für einen Neubau ist der Grund. Nach Ansicht der Nachbarn in der Hinterstraße, die aufgrund ihrer denkmalgeschützten Fachwerkhäuser auch Klein-Frankreich genannt wird, wird das geplante, zweiteilige Mehrfamilienhaus zu hoch gebaut und ein erhöhtes Verkehrsaufkommen in der Einbahnstraße verursachen. Vor Ort stellte Architekt Dominik Ehbrecht auf dem Grundstück den Ausschussmitgliedern die Baupläne vor. Ausschussvorsitzender Harald Block (Freie Bürger Liste) hatte zuvor darauf hingewiesen, dass die Eigentümerin nur Ausschussmitgliedern und Medienvertretern den Zutritt auf das Grundstück erlaube. Bedeutung als Grünstreifen: Auf der Wiese und später in der Sitzung des Auschusses für Stadtplanung, Bauen und Umwelt brachten Ratsmitglieder Bedenken vor. Anwohner und weitere Hardegser Bürger erhielten in der Sitzung in der Grundschule Rederecht: Sie stellten ihre Einwände gegen den Bau dar und verwiesen auf die Bedeutung des Grundstücks, das laut Flächennutzungsplan in einem Mischgebiet liegt, als Grünstreifen dar. Bürgermeister Michael Kaiser (parteilos) betonte, dass die Gemeinde auf der Grundlage des Baurechts ihr Einvernehmen zu erklären habe. Der Landkreis Northeim habe die denkmalrechtlichen und baurechtlichen Voraussetzungen für den Neubau-Entwurf bereits positiv entschieden. Gefordert wurde von der Stadt, ein Gespräche von Anwohnern, Bauherren, Mitgliedern aus Rat und Verwaltung zu verabreden. Ein entsprechender Antrag von Sandro Wolff (SPD) erhielt Zustimmung. Bürgermeister Kaiser erhielt den Auftag, die Moderation zu übernehmen. Die vorgesehene Beschlussempfehlung des Ausschusses wurde vertagt. „Zeit gewonnen“: Für die Anwohner der Hinterstraße wertete Andreas Jedamzik nach der Sitzung das Ergebnis „als Erfolg. Wir freuen uns, dass wir Zeit gewonnen haben für einen Meinungsbildungsprozess, in dem es um Aspekte gehen wird, die über die Interessen der Anwohner hinausgehen.“ Damit meinte Jedamzik die Erhaltung des Grundstücks als Grünland am Rande der Innenstadt. Die Anwohner hatten nach eigenen Angaben angeboten, das 1330 Quadratmeter große Gelände zu kaufen, um es unbebaut zu erhalten. Die Stadt Hardegsen erhielt am Freitag ein mehr als 800 Unterschriften von Bürgern, die gegen das Bauvorhaben unterzeichnet haben. Und dazu die Bitte an den Rat, das Areal mit einer Änderungssperre zu belegen. Die Autorin erreichen Sie per E-Mail an a.bruenjes@goettinger-tageblatt.de Von Angela Brünjes