Südharz: BUND fordert Gips-Abbaustopp

Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) hat das Land Niedersachsen aufgefordert, die Pläne zu noch mehr Gipsabbau im Südharz unverzüglich zu stoppen. Das Vorhaben bedrohe eine einzigartige Naturlandschaft und wertvollste Lebensräume, sagte am Donnerstag die Landesgeschäftsführerin des BUND, Susanne Gerstner. Nach ihren Angaben würden weitere Teile dieser Landschaft mit den geplanten Änderungen des niedersächsischen Landes-Raumordnungsprogramms (LROP) dem Gipsabbau preisgegeben. Laut LROP sollten im niedersächsischen Südharz rund 40 Hektar zusätzliche Flächen zu Vorranggebieten erklärt sowie weitere Flächen umgewidmet werden, um auch hier einen Gipsabbau zu ermöglichen. Die Flächen für den Abbau von Naturgips würden bis unmittelbar an die Grenzen von besonders geschützten Gebieten erweitert. Mehrheitlich Gips bei Gesteinsabbau: Im Südharz sind dem BUND zufolge bereits heute mehr als 570 Hektar Fläche vom Gesteinsabbau betroffen, mehrheitlich durch Gipsabbau. Von der Gipsindustrie nachträglich renaturierte Flächen seien kein Ersatz für eine unversehrte Karstlandschaft. „Ein weiterer Gipsabbau ist umso unverständlicher, weil es bereits zahlreiche naturgipsfreie Alternativen gibt“, sagte der BUND-Gipskarstexperte Friedhart Knolle. Die Gipskarstlandschaft im Südharz erstreckt sich über rund 100 Kilometer als schmaler Gürtel über Niedersachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt. Orchideenreiche Wälder und feuchte Schluchten wechseln sich mit Karstquellen, Felsformationen, Trockenrasen, Streuobstwiesen und Höhlenbiotopen ab. Die ökologisch wertvollsten Bereiche dieser Landschaft liegen nach BUND-Angaben gleichzeitig im Fokus der Gipsindustrie. Von der geplanten Erweiterung seien beispielsweise die Naturschutzgebiete „Gipskarstlandschaft bei Ührde“ und „Gipskarstlandschaft Hainholz“ bei Osterode betroffen. Mit rund 2,5 Millionen Tonnen pro Jahr wird mehr als die Hälfte des Naturgipsaufkommens in Deutschland im Südharz gewonnen. Von epd