Bootshaus am Seeburger See: So wollen Ortsheimatpfleger die Hütte retten

Die Versuche, das alte Bootshaus am Seeburger See vor dem Abriss zu retten, gehen weiter. Die Ortsheimatpfleger aus den angrenzenden Dörfern Seeburg, Bernshausen und Seulingen haben einen neuerlichen Anlauf gestartet und mit einem gemeinsamen Brief an Landrat Bernhard Reuter (SPD) und Erste Kreisrätin Christel Wemheuer (Grüne) um den Erhalt der früheren Fischerhütte gebeten. „Wir Ortsheimatpfleger aus Seeburg, Bernshausen und Seulingen sind ebenfalls für die Erhaltung der ehemaligen Fischerhütte“, erklären Peter Goldmann, Bernd Siebert und Hans Turi in ihrem gemeinsamen Schreiben. Sie verweisen dabei auf eine Petition, die von 1339 Menschen unterschrieben wurde. Das Trio schrieb weiter, dass es überzeugt sei, dass es noch mehrere Tausend Menschen gebe, die ebenso denken. Das alte Bootshaus sei aus der Landschaft um den Seeburger See nicht mehr wegzudenken. Der Abriss würde eine „nicht wiedergutzumachende Lücke in das Landschaftsbild reißen“. Sie führen dabei besonders den Blickwinkel vom See an. Diesen Anblick würden viele Naherholungssuchende aus dem ganzen Landkreis Göttingen, dem gesamten Eichsfeld und der weiteren Umgebung „schmerzlich vermissen“. Das hätten sogar schon Besucher aus Hannover, Hamburg, Berlin, Mainz und weiteren Städten bestätigt. Ergänzung des Landschaftsbildes: Durch die Fischerhütte könnten die Besucher sehen, wie früher am See gearbeitet wurde, erläutert Turi. „Sie ergänzt das Landschaftsbild.“ Er kenne solche Anblicke mit reetgedeckten Dächern aus dem Burgenland und anderen Gegenden. „Wenn ich mit meinen Enkeln gerudert bin, hat mich der Anblick erfreut.“ Aber Ortsheimatpfleger hätten auch die Pflicht, Vorschläge zu machen. Das habe auch Landrat Reuter in seiner Begrüßung bei einer Frühjahrstagung der Ortsheimatpfleger gewürdigt. Deshalb habe das Trio den Versuch mit dem Brief unternommen, den sie auch an die Radolfshäuser Bürgermeister, die Fraktionsvorsitzenden im Kreistag, die Landtags- und Bundestagsabgeordneten der Region sowie den Nabu und den Zweckverband Naturschutz- und Erholungsgebiet Seeburger See gesendet haben. „Es geht uns um den historischen Wert der Ansicht“, erklärt Goldmann, der vor zwei Jahren das Amt des Ortsheimatpflegers in Seeburg übernahm, nachdem er nach 40 Jahren in Göttingen zurück in seine Heimat kam. Die Fischerhütte bilde eine schöne Harmonie mit dem benachbarten Restaurant Graf Isang. „Es ist auf jeden Fall einen Versuch wert“, sagt er zum gemeinsamen Vorstoß mit seinen Amtskollegen. „Die Hütte ist mit vielen Erinnerungen verbunden.“ Er kenne das reetgedeckte Bootshaus seit seiner Kindheit und Jugend. „Wir sind dort im Winter Schlittschuh gelaufen“, erzählt er. An der Hütte hätte man sich damals die Schlittschuhe angezogen. Er wisse aber auch, dass ein Erhalt mit Folgekosten verbunden sei, da das Bootshaus instandgesetzt werden müsse. „Wenn man nichts tut, verrottet es.“ Geltendes Recht: Der Abriss des Bootshauses erfülle nur geltendes Recht, hatte die Kreisdezernentin Wemheuer bei früheren Versuchen zur Rettung der Hütte erklärt. Beim Bau des neuen Bootshauses mit dem daran angrenzenden Naturinformationszentrum sei eine der Vorgaben bei der Bewilligung gewesen, das alte Bootshaus zu entfernen. In ihrem Brief bitten Turi, Goldmann und Siebert den Landrat und die Erste Kreisrätin nun dringend darum, das damals gefasste Junktim zu entkoppeln und dem Kreistag einen Beschlussvorlage vorzulegen. Große Chancen auf Erfolg werden die drei Ortsheimatpfleger nicht haben. „Das Schreiben der Ortsheimatpfleger ist in der Kreisverwaltung eingegangen“, bestätigte Landkreissprecher Ulrich Lottmann. „Die genannten Punkte sind bekannt und abgewogen. Die Rechtsposition des Landkreises ist unverändert.“ Den Autor erreichen Sie per E-Mail an r.franke@eichsfelder-tageblatt.de beziehungsweise unter Telefon 05527/9499751. Von Rüdiger Franke