„Ohne unsere Rentnertruppe geht es nicht in der Gemeinde“, sagte Bürgermeister Martin Bereszynski (CDU). „Denn wir können uns keinen großen Bauhof leisten.“ Begonnen habe Egon Goldmann, der sich um die Beete auf dem Friedhof und in der Gemeinde gekümmert habe. Die Auszeichnung sei „ganz toll“, sagte dieser. Seit mehr als 20 Jahren kümmere er sich um die Beete. „Ich habe mich vor allem gefreut, dass so viele dazugekommen sind, um sich ebenfalls zu engagieren.“ Durch die Auszeichnung könne ihr Engagement publik gemacht werden, sagte Andreas Fraatz, und dadurch auch als Vorbild für andere Dörfer dienen.
„Für mich ist der Termin der Übergabe von Ehrenamtskarten immer ein Highlight“, sagte Reuter. „Aber eine so tolle Location habe ich dabei bislang noch nicht gehabt.“ 2008 habe er die Karte im Landkreis Osterode eingeführt, drei Jahre später dann auch in Göttingen. Seit der Kreisfusion seien mittlerweile 105 Karten vergeben worden. Bürger des Landkreises können diese erhalten, wenn sie sich seit mindestens drei Jahren mindestens fünf Stunden in der Woche oder 250 Stunden im Jahr ehrenamtlich engagieren. „Wir sind bei einem Besuch im PS.Speicher in Einbeck darauf aufmerksam geworden, dass es die Karte gibt“, berichtete Manfred Raabe. Dort seien sie am Eingang danach gefragt worden.
Anerkennung und Würdigung
„Mir ist die Ehrenamtskarte sehr wichtig, weil sie für Sie ein Stück Anerkennung und Würdigung Ihrer Arbeit ist“, sagte Reuter bei der Übergabe. Darüber hinaus könne man anderen mit der Übergabe zeigen, dass es Vorbilder gebe und dass das Ehrenamt auch Spaß mache. „In erster Linie ist sie aber dafür da, Danke zu sagen.“ Dass es immer noch eine große Bereitschaft gebe, sich zu engagieren, habe die Flüchtlingskrise 2015/16 gezeigt. Je kleiner eine Gemeinde sei, desto wichtiger sei ehrenamtliches Engagement. Aber dafür funktioniere es in kleineren Gemeinden auch besser.
In Seeburg zeichnete der Landrat Günter Arndt, Andreas Artes, Georg Bodmann, Ingolf Böttner, Aloys Eckermann, Andreas Fraatz, Egon Goldmann, Bruno Kluge, Wolfgang Kluge, Manfred Raabe und Hans-Dieter Rudolph aus. „Wir treffen uns jeden zweiten Montag um 17 Uhr im Wellenreiter“, erzählte Raabe, am „Mülltonnenmontag“, weil an dem Tag die grüne Tonne abgeholt werde. „Da bereden wir, was zu tun ist.“ Sie kümmern sich um den Friedhof, den Spielplatz, die Bänke und die Rabatten vor den Häusern. Ergänzt werde die Rentnertruppe, wie sie vom Bürgermeister genannt wird, von Peter Goldmann.
Engagement nicht selbstverständlich
„Dass der Landrat uns die Karte persönlich übergeben hat, macht die Auszeichnung noch ein bisschen wertvoller“, sagte Raabe. Dass die Ehrenamtskarte auch einige Vorteile mit sich bringe, wie zum Beispiel Vergünstigungen bei Eintritten oder Rabatte bei Dienstleistungen des Landkreises, sei zwar schön, aber nicht der Hauptgrund. Vielmehr sei es die Geste, die zeige, dass ihr Engagement nicht als selbstverständlich hingenommen werde. „Denn es sei nicht selbstverständlich, dass wir unsere Zeit opfern. Zu tun haben alle genug.“ Aber es sei auch die Geselligkeit, die sie bei ihren Treffen erleben, die sie zu einer Gemeinschaft zusammengeschweißt habe.
Von Rüdiger Franke