Die Umgehungsstraße ist zu laut, haben sich zahlreiche Bürger aus Waake und Bösinghausen schon gleich nach der Freigabe des neuen Verlaufs der Bundesstraße 27 beschwert. Ein Gutachten über die Lärmimmission hat jetzt für Gewissheit gesorgt. „Die Werte im Planfeststellungsverfahren sind zwar geringfügig überschritten“, erläuterte Gemeindebürgermeister Johann-Karl Vietor (CDU), „liegen aber weit unter den Grenzwerten.“
Gutachten beauftragt
Es habe nach der Eröffnung der Ortsumgehung eine Veranstaltung zum Verkehrslärm gegeben, erinnerte Vietor in der Ratssitzung. Damals sei das Thema intensiv mit dem Göttinger Diplom-Physiker Stefan Rösler, Sachverständiger für Lärmimmissionsschutz und Bauakustik, diskutiert worden. Um den Beschwerden Rechnung zu tragen, habe die Gemeindeverwaltung das Akustikbüro Göttingen mit einer schalltechnischen Messung beauftragt.
Messungen im Frühsommer
Die Messungen für das Gutachten seien im Frühsommer 2018 vorgenommen worden, berichtete Vietor. Er stellte in der Ratssitzung die Ergebnisse vor, die allerdings das Empfinden der Bürger in dem gefühlten Ausmaß nicht wiederspiegeln. Denn aus der geringfügigen Überschreitung der Werte aus dem Planfeststellungsverfahren ergeben sich aus dem Gutachten heraus „keine Ansprüche auf Änderung“.
Zwei Messorte
Die Messungen für das Gutachten seien am 19. Juni 2018 zwischen 15 und 18 Uhr am Kindergarten in Waake (Messort eins) sowie an der Ecke Bösinghäuser Weg/ Markwinkel (Messort zwei) vorgenommen worden, erzählte Vietor. Gemessen wurde nach den Angaben im Gutachten in sechs Metern Höhe, was einem ersten Obergeschoss entspricht. Wegen des vermutlich höchsten Verkehrsaufkommens sei bewusst der Feierabendverkehr gewählt worden. Darüber hinaus habe der Wind aus nordwestlicher Richtung geweht, aus der die größte Immissionsbelastung für Waake vermutet worden sei.
Messung am Kindergarten
Im Ergebnis entspreche der Messort eins ungefähr dem Immissionsort 22 aus der Planfeststellungsunterlage, heißt es im Gutachten. Für diesen Immissionsort sei ein Beurteilungspegel von 48 dB(A) am Tage planfestgestellt worden. Je nach Ermittlung der Verkehrsmengenbelastung am 19. Juni 2018 habe der dazu korrespondierende, gemessene Beurteilungspegel 47,8 beziehungsweise 48,8 dB(A) betragen. Das bedeute, dass der messtechnisch ermittelte Pegel zwar über dem berechneten liege, aber für diesen Immissionsort gelte als Immissionsgrenzwert 57 dB(A) am Tage. Der Immissionsgrenzwert werde daher sehr sicher eingehalten.
Meessung am Bösinghäuser Weg
Der Messort zwei entspreche ungefähr dem Immissionsort 15 aus der Planfeststellungsunterlage, heißt es im Gutachten weiter. Für diesen Immissionsort sei ein Beurteilungspegel von 47 dB(A) am Tage planfestgestellt worden. Je nach Ermittlung der Verkehrsmengenbelastung am 19. Juni 2018 habe der dazu korrespondierende, gemessene Beurteilungspegel 49,9 beziehungsweise 50,9 dB(A) betragen. Das bedeute, dass der messtechnisch ermittelte Pegel ebenfalls über dem berechneten liege. Da aber für diesen Immissionsort als Immissionsgrenzwert 59 dB(A) am Tag gelten, werde der Immissionsgrenzwert daher auch sehr sicher eingehalten.
Keine Maßnahmen erforderlich
„Daraus resultiert, dass weitere Maßnahmen nicht erforderlich sind“, fasste Vietor die Ergebnisse des Gutachtens zusammen. „Wir können überlegen, ob wir eigene Anpflanzungen vornehmen.“ Die seien aber nur auf Gemeindeboden möglich. „Wir können damit nicht an die Straßenbaubehörde herantreten.“ Das einzige, was die Gemeinde dort noch einmal anregen könnte, sei die Überprüfung der Dehnungsfugen, antwortete Vietor auf Nachfrage. Denn der Sachverständige habe beim Informationsabend erklärt, dass dort noch Gitter fehlen würden.
Neuer Auftritt
Die Gemeinde Waake will das Gutachten auf seiner Internetseite veröffentlichen. Das geschehe nach Vietors Angaben aber erst im Verlauf der Woche, wenn der überarbeitete Internetauftritt freigeschaltet werde.
Von Rüdiger Franke