Wie ein paar Äpfel zum Streuobstwiesenfest in Bösinghausen führten

Im August vergangenen Jahres war der Garten von Zoë Scho noch belebter als gewohnt: Überall waren Sitzbänke aufgestellt und bei strahlendem Sonnenschein saßen die Besucher des Streuobstwiesenfests bei selbst gemachtem Apfelsaft und Würstchen beisammen. „Es war so, wie ich mir das vorgestellt habe“, schwärmt die Veranstalterin Scho, als sie sich zurückerinnert. In diesem Jahr organisiert sie deswegen wieder ein Streuobstwiesenfest auf ihrem Grundstück. Der Termin steht mit dem 3. Oktober bereits fest. Scho wohnt mit ihrer Familie in einer Villa aus rotem Sandstein am Ortseingang von Bösinghausen. Gebaut wurde das Haus 1890, ab den 1920er-Jahren diente es der Stadt Göttingen als Forstamt. 2013 erwarb es Scho und übernahm die Restauration des Gebäudes. Zu diesem gehört auch ein Hektar Land, auf dem Scho sowohl Gänse, Enten, Hühner, Schafe, Schweine und Kaninchen hält, als auch Gemüsebeete angelegt hat. Auf ihrer Streuobstwiesen finden sich unter anderem Apfel-, Birnen-, Quitten- und Mirabellenbäume. Unterstützung für die Streuobstwiesenpflege: Einige der mehr als 50 Obstbäume, die auf Schos Grundstück stehen, gehen auf die Zeit zurück, in der die Villa gebaut wurde. Auf dem Apfel- und Birnenmarkt in Duderstadt ließ Scho alte Apfelsorten bestimmen und kam so mit dem Landschaftspflegeverband in Kontakt. Dieser unterstützte sie, als sie zum ersten Mal Bäume schnitt und neue pflanzte. Seitdem hat sich Scho viel mit dem Thema Streuobstwiesen befasst und bildet sich weiter: Ab März beginnt ihre Ausbildung zur Obstbaumwartin. Über den Landschaftspflegeverband kam Scho zu dem Verein „Streuobst“. Dieser vernetzt unter anderem Streuobstwieseneigentümer und unterstützt sie bei der Beantragung von Fördergeldern. Ein weiteres Ziel des Vereins ist es, brach liegende Flächen im Landkreis Göttingen mit neuen Bewirtschaftern zusammenzubringen. Mit Aktionen wie dem Streuobstwiesenfest soll außerdem die Bevölkerung auf das Potenzial dieser Anbauform aufmerksam gemacht werden. Neue Anschaffungen dank Bingo-Umweltstiftung: Der Verein „Streuobst“ unterstützte auch Scho bei der Beantragung von Fördergeldern: Zusammen mit Christoph Meixner beantragte Scho bei der Niedersächsischen Bingo-Umweltstiftung unter anderem Gelder für Obstbäume, eine Informationstafel und Nisthilfen für Insekten und Vögel. Die Stiftung bewilligte 2240 Euro für das Projekt, das unter dem Motto „Mehr Vielfalt auf die Wiese!“ steht. Bei einem Rundgang über Schos Grundstück wird klar: Sie kennt die Vielfalt ihres Grundstücks sehr genau. An einem unscheinbaren und etwas krummen Baum bleibt sie stehen und erklärt, dass sie ihn erst fällen wollte, es sich aber um eine alte Apfelsorte namens „Fießers Erstling“ handle. Scho hat auf ihrem Grundstück ein in sich geschlossenes System geschaffen. Sie deutet lachend auf den Boden unter den Pflaumenbäumen und erklärt: „Hier wird alles verwertet. Die Enten haben die Pflaumenkerne gefressen.“ Programm für das Streuobstwiesenfest: Von den Nisthilfen sind bereits einige an den Bäumen angebracht. Unter anderem ist da eine Steinkauzröhre. Bis jetzt sind Steinkäuze nur im Eichsfeld beobachtet worden. Scho hofft, dass sie ihren Weg auch nach Bösinghausen finden. Besucher können sich diese und weitere Neuerungen auf Schos Grundstück beim Streuobstwiesenfest am 3. Oktober ab 10 Uhr in der Hünstollenstraße 5 in Waake-Bösinghausen ansehen. Zusagt haben bereits der BUND Göttingen, der Landschaftspflegeverband und der Verein „Streuobst“. Geplant sind bis jetzt ein Erntedank Gottesdienst, die Vorführung einer Apfel-Sammelmaschine, pädagogische Angebote und Vorträge zum Beispiel zum Thema Baumschnitt. Weitere Information werden online beim Verein „Streuobst“ und Landschaftspflegeverein zu finden sein. Von Asja Wortmann

Naturschutz - Wie ein paar Äpfel zum Streuobstwiesenfest in Bösinghausen führten