Die Bilanz aller bisheriger Bemühungen ist ernüchternd, und der Frust der Ortsratsmitglieder war während ihrer jüngsten Sitzung deutlich herauszuhören. Seit 2012 versuchen Ortsrat und Gemeinderat, ein Gremium oder Beteiligungsprojekt für Kinder und Jugendliche zu installieren: teilweise unter dem Arbeitstitel Kinder- und Jugendbeirat und unter dem Label Jugendforum. Auch ein Jugendparlament war im Gespräch.
Die Idee hinter den Versuchen: Die Politiker wollen Kinder- und Jugendlich stärker in politische Entscheidungen einbinden und ihre Wünsche mehr berücksichtigen als bisher.
Es gab immer neue Debatten in politischen Gremien über die Form, dazu Veranstaltungen für und mit Kindern und Jugendlichen und 2014 einen „eigentlich gut organisierten“ Workshop, betonten Sprecher aller Fraktionen. Aber auch daran hatten sich nur knapp zehn Kinder beteiligt.
Verwaltung warnt vor Personaleinsatz
Alle bisherigen Ansätze seien gescheitert, bilanzierten die Ortspolitiker jetzt ein wenig ratlos. Und die Verwaltung kommt in ihrer Vorlage zum weiteren Verfahren zu dem Ergebnis: „Vor dem Hintergrund der bisher gemachten Erfahrungen ist es nicht gerechtfertigt, weitere personelle Ressourcen und Sachmittel zur Verfügung zu stellen, um den Antragszielen näher zu kommen.“ Sie schlägt vor, die Anträge zur Einrichtung eines Kinder- und Jugendbeirates jetzt abzulehnen und das Thema damit faktisch ad acta zu legen. Entscheiden soll das der Gemeinderat während seiner April-Sitzung, der Ortsrat sollte jetzt seine Empfehlung dazu abgeben.
Vereine sollen mit eingebunden werden
So sang und klanglos wollten die Fraktionen im Ortsrat das Projekt allerdings nicht aufgeben. Mehrere Mitglieder plädierten dafür, einen neuen Versuch zu starten - mit neuen Ansätzen: Mario Wienecke (SPD) schlug vor, die Jugendsparten von Vereinen und Feuerwehren einzubeziehen. Und Ursula Barking (Grüne) will eine „ganz andere und kleinere“ Form ins Spiel bringen: mit einem Beirat, dem statt der Kinder und Jugendlichen zunächst Ortsjugendpfleger, Jugendreferenten und Ortratsmitglieder angehören. Und es sollte ein Beirat auf Gemeindebene sein und nicht nur für den Kernort Rosdorf. Diese Überlegungen müsse sie aber noch mit ihrer Gruppe im Rat abstimmen, sagte Barking.
Unter diesen Vorzeichen stimmte der Orsrat schließlich bei zwei Enthaltungen zu, die einstigen Anträge doch weiter zu verfolgen und die neuen Ideen dabei aufzunehmen.
Der Gemeinderat tagt am 23. April ab 19 Uhr im Gemeindezentrum Rosdorf, Am Plan 1.
Von Ulrich Schubert