Biber hinterlässt seine Spuren in Rosdorf

Ein seltener Gast hat sich offenbar in Rosdorf blicken lassen – jedenfalls lassen die Fotos, die Tageblatt-Leser Dirk Grothues beim Gassi gehen mit seinem Hund gemacht hat, darauf schließen, dass bei Rosdorf ein Biber unterwegs gewesen sein muss. „Wir sind mit unserem Hund an der Leine bei Rosdorf gegangen“, schildert Grothues, wie er die Entdeckung machte. „Auf Höhe des Sportplatzes fanden sich Fraßspuren an einer dicken Weide sowie eine Biberrutsche ins Wasser hinein.“ Bereits im September war ein Biberpaar mit Nachwuchs gesichtet worden. Biber gelten als sehr scheu, dämmerungs- und nachtaktiv, was die Beobachtung erschwert. Bertram Preuschhof aus Göttingen war es dennoch gelungen, die Tiere mit einer Wildkamera an der Leine in Göttingen zu filmen. Wochenlang hatte er sie beobachtet. Preuschhof hatte seinerzeit vermutet, die Biber könnten weitergezogen sein. Ob es sich bei den nun entdeckten Spuren um Hinterlassenschaften derselben Tiere handelt, ist unklar. Seit einigen Jahren breitet sich der Biber im Landkreis Göttingen aus. Immer wieder gibt es Verbissspuren zu sehen. „Im östlichen Landkreis hat es angefangen. Inzwischen sind auch im Raum Hann. Münden Biber gesichtet worden“, hatte Preuschhof erklärt. Bekannt geworden sind Sichtungen in der Samtgemeinde Gieboldehausen und im Raum Northeim. Zuletzt wurden Biberspuren an der Rhumequelle entdeckt. Dort fiel ein Baumstamm, an dem sich offensichtlich ein Biber abgearbeitet hatte, in den Quelltopf. Schüler der KGS in Gieboldehausen hatten dies zum Anlass für ein Naturfilmprojekt genommen. In Rhumspringe herrscht nicht nur Freude darüber, dass der Biber zurückgekehrt sein könnte, weil seine Aktivitäten unter Umständen negative Folgen für die Rhumequelle haben könnten. Unternommen werden solle aber zunächst nichts, sagte der Regionalbeauftragte für Umwelt- und Naturschutz der Samtgemeinde, Franz-Josef Lange, Ende Oktober. Uwe Zinke, Vorsitzender des Naturschutzbundes Göttingen, äußerte dagegen keine Bedenken. Biber galt als ausgerottet: Der Biber galt als nahezu ausgerottet. Die streng geschützten Tiere erobern sich nun Stück für Stück ihres Lebensraumes zurück, teils unterstützt durch die Arbeit von Naturschützern, die Tiere aus anderen Ländern nach Deutschland holten. Biber sind die zweitgrößten lebenden Nagetiere der Erde. In der europäischen Variante wird ein Biber zwischen 80 und 100 Zentimeter groß und wiegt im Durchschnitt etwa 18 Kilo. Ein besonderes Merkmal ist das Fell. Mit 230 Haaren pro Quadratmillimeter (ein Mensch hat bis zu sechs) schützt es besonders effektiv vor Nässe und Auskühlung. Von Nadine Eckermann