Lemshausen: Schuss aus Luftgewehr auf eine Katze

In der Gemeinde Rosdorf sind in den vergangen Monaten vermehrt Katzen verschwunden. Einige wurden mehrere Tage später beispielsweise in Kassel-Calden und in Duderstadt gefunden. Bei einer Katze verging ein Jahr, bevor sie kürzlich zu ihrer Familie zurückkehren konnte. Wären verschwundene Katzen nicht schon schlimm genug, gab es jetzt auch noch einen Fall, bei dem ein Tier mit einem Luftgewehr angeschossen wurde. Am Dienstagabend gegen 20.30 Uhr kam die angeschossene weibliche Katze nach Angaben ihrer Besitzerin, die lieber anonym bleiben möchte, schreiend nach Hause. Sie habe das Tier dann untersucht, aber zunächst nichts entdecken können. „Etwas später habe ich dann gesehen, dass das Auge ganz blutig ist“, erklärt die Besitzerin. Daraufhin sei sie mit ihr zum tierärztlichen Notdienst gefahren, wo man zunächst nichts am Auge habe machen konnte. Am nächsten Tag sei dann eine OP am Auge erfolgt, bei der die defekte Hornhaut genäht werden musste. „Hierbei wurde ein Röntgenbild erstellt, auf dem zu sehen ist, dass sie Splitter im Auge hat“, so die Lemshäuserin weiter. Lemshäuserin erstattet Anzeige: Die behandelnde Ärztin vermute, dass aus einem Luftgewehr mit sogenannten Diabolos auf das Tier gezielt wurde. „Bis jetzt ist noch nicht klar, ob das verletzte Auge gerettet werden kann. Das entscheidet sich erst nächste Woche“, berichtet die geschockte Halterin. Fest steht hingegen aber schon, dass die Katzendame aufgrund der Verletzung an Sehkraft verlieren wird. „Wir wissen auch noch nicht, was da jetzt genau alles an Kosten auf uns zukommt“, so die besorgte Besitzerin. Klar sei allerdings aufgrund der Art der Verletzung, dass aus geringer Distanz geschossen wurde. Deswegen hat die Lemshäuserin auch Anzeige erstattet und das Ordnungsamt der Gemeinde Rosdorf informiert. Nach Angaben von Polizei-Pressesprecherin Michaela Burchardt laufen die Ermittlungen zu dem Vorfall noch. Damit eine Findelkatze wieder zu ihren eigentlichen Besitzern zurückkehren kann, ist es notwendig, dass sie gekennzeichnet sind. Dies geschieht oftmals durch eine Tätowierung im Ohr. Zudem sei es wichtig, die Tiere auch registrieren zu lassen, dies sei beispielsweise bei Tasso möglich. Durch die Tätowierung im Ohr habe auch der ein Jahr lang verschwundene Kater aus Lemshausen seiner Familie wieder zugeordnet werden können. Denn die Finderin des Tieres hatte die Tätowierung entdeckt und darüber dann die Suche nach den Besitzern gestartet, teilt der Tierschutzverein Friedland auf seiner Internetseite mit. Das Tätowieren der Tiere werde von den Tierärzten übernommen. Lesen Sie auch: So geht es dem Göttinger Katzenschutz in der Corona-Krise Die Besitzerin der verletzten Katze hofft, dass die Ermittlungen etwas ergeben und sich derartige Vorfälle nicht wiederholen. Denn bereits vor dem Schuss auf das Tier, waren bereits zahlreiche Kitten in dem Dorf verschwunden. Nach Angaben von Bettina Bruder, Vorsitzende des Tierschutzvereins Friedland, sind drei der Tiere, die als vermisst gemeldet wurden, wieder aufgetaucht. „Es werden allerdings noch weitere vermisst“, erklärt sie. Richtig aufmerksam geworden auf die große Anzahl an verschwundenen Tiere seien die Mitglieder des Tierschutzvereins durch den Fall eines Katers, der nach einem Jahr gefunden wurde. Vermisst wurde er von einer Familie aus Lemshausen, wieder aufgetaucht sei er in Dahlenrode. Durch seine Kennzeichnung im Ohr sei es möglich gewesen, die Besitzer zu finden. „Als wir uns die Vermisstenfälle bei Tasso angesehen haben, da haben wir gemerkt, dass es im Gemeindegebiet Rosdorf eine ungewöhnliche Häufung gibt“, sagt Bruder. Tierschützer hoffen auf Hinweise: Die Vereinsvorsitzende appelliert an alle, die im Zusammenhang mit dem Verschwinden der Tiere oder mit dem aktuellen Schuss etwas mitbekommen haben, sich zu melden: „Solidarität hat irgendwann auch seine Grenzen.“ Die Vorkommnisse in Lemshausen belasteten zudem die dortige Dorfgemeinschaft. „Wer will, der kann sich auch gern anonym an uns wenden“, so Bruder weiter. Auch Lemshausen Bürgermeister Björn Sehnen ist über den aktuellen Vorfall schockiert. „Wir hatten eigentlich auf Ruhe gehofft, nachdem wir vor einigen Jahren schon mit ausgelegten Giftködern zu tun hatten“, sagt er. Alle Beteiligten hoffen, dass der Schuss auf die Samtpfote der einzige Vorfall dieser Art im Dorf bleibt. Lesen Sie auch: Kaum Probleme mit Streuner Katzen im Landkreis Göttingen Sie erreichen die Autorin per E-Mail an v.woelk@goettinegr-tageblatt.de. Von Vera Wölk