Mengershäuser Weg in Rosdorf wird gesperrt

Schon als 2007 mit der Südostumfahrung eine neue Verbindung zwischen Mengershausen und Rosdorf geschaffen worden war, diskutierten die Verkehrsplaner, ob man die Landesstraße 573, besser bekannt als Mengershäuser Weg, zurückbauen könne. Der Plan: Man wollte unter allen Umständen den Verkehr, der durch den bevorstehenden Vollausbau der Autobahnausfahrt entstehen könnte, aus dem Ortskern von Rosdorf heraushalten. Auch wenn die Bauarbeiten an der Autobahn-Raststätte wohl weiterhin in ferner Zukunft liegt, hat man vor Ort jetzt Fakten geschaffen: Ab dem 1. Januar 2021 soll kein Verkehr mehr über den Mengershäuser Weg fließen. Hinter dem entstehenden Neubaugebiet soll Schluss sein für alle motorisierten Fahrzeuge, die kein Blaulicht haben oder zur Landwirtschaft gehören. Einigung mit dem Land Niedersachsen: Dahinter steckt eine Vereinbarung zwischen dem Land Niedersachsen, dem Landkreis Göttingen und der Gemeinde, von dem mehrere Straßen betroffen sind. Die Umfahrung Am Flüthedamm wird nun Landesstraße. Im Austausch geht die Landesstraße 573 an die kommunalen Baulastträger: die Göttinger Straße an den Landkreis und Mengershäuser Weg und Obere Straße in die Zuständigkeit der Gemeinde. Seit die Unterschriften unter der Vereinbarung getrocknet sind, werden die Beteiligten nicht müde zu betonen, dass das ein gute Lösung sei. So betonte Gemeindebürgermeister Sören Steinberg (SPD) im Juli: „Das ist positiv für uns.“ Schließlich entfielen die Unterhaltungkosten für die am stärksten frequentierte Straße inklusive Brückenbauwerk. Außerdem erhält die Gemeinde mit der Umstufung mehr Gestaltungsfreiheit bei der bereits angekündigten Verkehrsplanung für den Rosdorfer Ortskern. Anlieger fürchten Belastung: Was jetzt so einvernehmlich klingt, war viele Jahre lang in verschiedenste Richtungen kontrovers diskutiert worden. Zwei Argumente standen sich dabei immer wieder gegenüber: Einerseits erwartete man immer wieder große Verkehrsströme, die den Kernort überlasten würden. Dieses Szenario wurde im Zusammenhang mit der Autobahn, aber auch mit der Göttinger Südspange gezeichnet, als diese 2009 im Gespräch war. Je nach Planungsvariante gingen mutmaßlich betroffene Anlieger auf die Barrikaden. Lesen Sie auch Rosdorf: Straßen werden getauscht – was das für Gemeinde und Anwohner bedeutet A-7-Zubringer - Erste Ausbaupläne stehen – GT - Göttinger Tageblatt Mengershäuser Weg für immer gesperrt Rosdorf diskutiert Straßentausch Rosdorf: Neues Wohngebiet am Mengershäuser Weg Dem gegenüber befürchteten die Rosdorfer Gewerbetreibenden, von der Außenwelt abgeschnitten zu werden, wenn sich der Verkehr nur noch um den Ort herum bewege. Sie seien auf die Verkehrsströme im Ort angewiesen. Eine einvernehmliche Lösung schien nur schwer vorstellbar: Die finanzielle Belastung der Gemeindekasse und die Erwartungshaltung der Betroffenen standen sich unvereinbar gegenüber – die Politik suchte nach Kompromissen. Noch vor zwei Jahren schlug der Gemeinderat beispielsweise vor, den Mengershäuser Weg als Einbahnstraße zu erhalten. Ab Januar 2021 wird die direkte Verbindung zwischen Rosdorf und Mengershausen Geschichte sein – für immer. Posted by Göttinger Tageblatt on Friday, November 27, 2020 Diese mehr als 15 Jahre andauernde Episode der Rosdorfer Verkehrsplanung könnte jetzt zu einem Abschluss kommen. Allerdings sind die kritischen Stimmen nicht gänzlich verstummt, die alten Argumente werden in den sozialen Medien weiterhin ausgetauscht. Die jüngste Tageblatt-Berichterstattung zu dem Thema wurde von 50 Personen kommentiert. Und kurz vor Weihnachten wurde eine Klage gegen die Schließung des Mengershäuser Wegs eingereicht. Damit bleibt das letzte Wort in der Geschichte dem Gericht überlassen. Bis dahin bleibt der Mengershäuser Weg nach Auskunft der Gemeindeverwaltung befahrbar. Am Mengershäuser Weg entsteht derzeit ein Wohnbaugebiet. Hier sollen mehr als 20 Einfamilienhäuser und darüber hinaus Wohnungen entstehen. Allein die Kreiswohnbau will hier 40 Wohneinheiten schaffen, ein weiterer Investor ist ebenfalls vor Ort aktiv. Allein für die Häuser habe es laut Gemeindeverwaltung 200 Bauvoranfragen gegeben. Die Gemeinde plant in diesem Bereich außerdem den Bau einer Kindertagesstätte. Von Markus Scharf