20. Februar 1946: „Mein liebstes Anneken! Heute kann ich Dir das erste Lebenszeichen aus weiter Ferne senden. Immer in der unbeirrbaren, festen Hoffnung, daßs Du mein liebes Mädel, gesund und munter daheim bei den Deinen bist, sende ich Dir meine allerherzlichsten Grüßse und Wünsche. Wenn Dich diese Zeilen erreichen, ist es sicher schon über ein Jahr her, daßs wir beide unsere glücklichste Zeit verlebt haben. Was hat sich in der Zwischenzeit alles ereignet!? Hoffentlich geht es Dir und Euch allen noch recht gut. Leider habe ich seit unserem Abschied damals auf dem Brunner Bahnhof nichts mehr von Dir gehört. Denkst Du noch an meine letzten Worte? Wie mag es wohl geworden sein? Hoffentlich hat alles gut geklappt! – Meinetwegen brauchst Du Dir keine großsen Sorgen zu machen. Ich lebe noch und werde schon einmal wieder zurückkommen. Und dann beginnt unser beider Leben! Über das „wie“ kann man von hier aus leider noch nichts sagen; doch wird wahrscheinlich Dransfeld unsere erste Heimat sein. Kommst Du mit, mein liebes Anneken? Hoffentlich besteht dann überhaupt noch die Möglichkeit eines Architektur-Studiums; sei es in finanzieller oder auch in jeder anderen Hinsicht. – Wenn Du meinen Angehörigen schreiben kannst, so gib ihnen bitte auch eine Nachricht von mir. Grüßse bitte Deine lieben Eltern u.[nd] Geschwister sowie Schwiegereltern. Nimm vor allem Du, mein allerliebstes Anneken, meine herzlichsten Grüßse und Wünsche; bleibe wie Du immer warst und warte auf Deinen Rolf. Schreib bitte gleich wieder auf der Antwortkarte.“