An nahezu jedem Wochenendewährend der Fußballsaison verwandelt sich Hannovers Hauptbahnhof zum Drehkreuz für reisende Fußballfans. An kaum einem anderem deutschen Bahnhof ist die Bundespolizei so intensiv damit beschäftigt, Anhänger verfeindeter Fußballclubs voneinander zu trennen. Der Grund ist die Lage des Bahnhofs als Schnittpunkt der Ost-West- mit der Nord-Süd-Achse der Bahn: Hier müssen etliche Fans auf der Durchreise umsteigen. Dabei geht es nicht nur um die Anhänger der Erst- oder Zweitligisten. Probleme mit gewaltbereiten Fans setzen sich bis in die unteren Ligen fort.
Im Dezember 2015 stoppten Beamte einen ICE mit rund 270 Ultras von Union Berlin. Sie waren auf der Rückreise, hatten allerdings bereits zuvor am Bahnhof in Duisburg randaliert. Als die Polizei die Personalien der Fußballchaoten überprüfen wollte, kam es zu Ausschreitungen.
Im November 2016 randalierten rund 300 Chaoten aus Dortmund im hannoverschen Hauptbahnhof, die auf der Rückreise vom Auswärtsspiel ihres Teams beim Hamburger SV waren.
Im Januar 2017 griffen rund 290 HSV-Fans in Hannovers Hauptbahnhof Polizeibeamte an. Während der Anreise zum Auswärtsspiel der Hamburger in Wolfsburg hatten sie in einem Metronom gegen das Alkohol- und Rauchverbot verstoßen. Beim Umsteigen attackierten sie Einsatzkräfte und unbeteiligte Passanten an.
Wegen solcher Vorfälle setzt die Bundespolizei konsequent ein neues Konzept durch: Fußballfans, die sich bereits auf der Anreise daneben benehmen oder randalieren, dürfen das Spiel nicht aufsuchen und müssen sofort die Heimreise antreten.
Von Tobias Morchner