Prozess gegen Hassprediger: Mitangeklagter sagt gegen Abu Walaa aus und kommt auf freien Fuß

Mehr als drei Jahre nach seiner Verhaftung ist ein Hildesheimer Mitangeklagter des islamistischen Hasspredigers Abu Walaa seit Mittwoch wieder auf freiem Fuß. Der Staatsschutz-Senat des Oberlandesgerichts Celle hob den Haftbefehl gegen den Kameruner Ahmed F. Y. auf, nachdem dieser ein umfassendes Geständnis abgelegt hatte. Abu Walaa und die weiteren drei Angeklagten, darunter der Hildesheimer Mahmoud O., bleiben hingegen in U-Haft. Ahmed F. Y. sagt umfassend aus: Ahmed F. Y., der bis zu seiner Verhaftung in der Nordstadt gewohnt hatte, hatte als erster Angeklagter die Mauer des Schweigens in dem Islamisten-Prozess durchbrochen. Anfang dieses Monats entschloss sich der Kameruner zu einer umfassenden Aussage. Dabei räumte er die Vorwürfe der Bundesanwaltschaft im Wesentlichen ein. Die Karlsruher Ankläger sehen in F. Y. einen Helfer Abu Walaas. Er soll Islamisten dabei unterstützt haben, ins damalige Herrschaftsgebiet der Terrororganisation islamischer Staat (IS) in Syrien auszureisen. Bei seiner Aussage belastete Ahmed F. Y. Abu Walaa schwer. Der Prediger, der bis zu seiner Festnahme abwechselnd in Bad Salzdetfurth und im Rheinland lebte, stehe unverändert zum IS. Gericht: Einlassungen „glaubhaft“: Insgesamt vier Tage lang sagte Ahmed F. Y. aus, beantwortete Fragen von Gericht und Anklagebehörde. Zudem legte er ein Konzept zur Deradikalisierung von Islamisten vor. Er betonte, sich von der IS-Ideologie gelöst zu haben, auch wenn er dafür Zeit gebraucht habe. Als „umfassend und glaubhaft“ stufte der Senat um den Vorsitzenden Richter Frank Rosenow die Einlassungen des Kameruners ein. Zwar gilt Ahmed F. Y. weiterhin als dringend tatverdächtig. Allerdings sitzt er wie die anderen Angeklagten bereits seit drei Jahren und drei Monaten in U-Haft – unter anderem wegen Fluchtgefahr. Vater dreier kleiner Kinder: Durch das Geständnis hat sich nach Ansicht des Oberlandesgerichts die Strafe, die Ahmed F. Y. zu erwarten hat, allerdings so weit verringert, dass es „unverhältnismäßig“ sei, ihn weiter in der U-Haft – deren Dauer bei einer Verurteilung mit der Haftstrafe verrechnet wird – zu belassen. Zu den Verhandlungstagen vor Gericht erscheinen muss der Vater dreier kleiner Kinder aber weiterhin. Abu Walaa und die anderen Angeklagten bleiben hingegen hinter Gittern – und müssen offenbar mit deutlich höheren Strafen rechnen. Ahmed F. Y. droht als kamerunischem Staatsbürger im Fall einer Verurteilung zu einer mehrjährigen Haftstrafe gleichwohl die Abschiebung – wie auch Abu Walaa (Irak) selbst. Lesen Sie auch: Abu-Walaa-Prozess: „IS-Mutter“ verweigert die Aussage Von Tarek Abu Ajamieh

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