SEK-Einsatz in Gifhorn: Mutmaßliche Geldautomaten-Knacker verhaftet

Sie sollen mehrere Geldautomaten in ganz Deutschland gesprengt haben: Am Dienstag wurden zwei Tatverdächtige – einer davon aus Gifhorn (26), der andere aus Salzgitter (31) – von Polizei-Spezialkräften verhaftet. Durchsucht wurde in diesem Zusammenhang ein Wohnhaus an der Winkeler Straße in Gifhorn. Teams von BKA, Kripo und GSG 9 waren dort für mehrere Stunden im Einsatz. Auf dem Bürgersteig parkten fünf Mannschaftswagen der Braunschweiger Polizei, auf der Fahrbahn der Winkeler Straße standen schwarze Mercedes-Limousinen, mit denen die Spezialkräfte der Bundespolizei angerückt waren: In den frühen Morgenstunden hatte das BKA im Auftrag der Staatsanwaltschaft Braunschweig auch in Gifhorn mit dem gut vorbereiteten Einsatz gegen die beiden Tatverdächtigen begonnen. Ihnen legen die Ermittler Sprengstoff-Explosionen, schweren Bandendiebstahl und andere Straftaten zur Last. Wenig später klickten die Handschellen. Taten in ganz Deutschland: „Den beiden Tatverdächtigen wird vorgeworfen, von August 2018 bis März 2020 mehrere Geldautomaten-Sprengungen in Niedersachsen, Bayern, Bremen, dem Saarland, Sachsen-Anhalt und in Schleswig-Holstein herbeigeführt zu haben“, sagt Matthias Diekmann von der Pressestelle der Braunschweiger Staatsanwaltschaft. Die geschätzte Beute: mehr als eine Million Euro. Der durch die Sprengungen entstandene Sachschaden lasse sich noch nicht beziffern, so Diekmann. Der Polizei-Großeinsatz und die Festnahme des 26-Jährigen am Dienstag in Gifhorn steht im Zusammenhang mit der Durchsuchung von fünf Objekten im Großraum Braunschweig/Salzgitter. „Bei den Maßnahmen kamen sowohl Kräfte des BKA und der Zentralen Kriminalinspektion Braunschweig als auch Spezialkräfte der Bundespolizei zum Einsatz“, informiert auch die Pressestelle des BKA. Umfangreiche Vorermittlungen notwendig: Der Festnahme der beiden Männer sind umfangreiche Vorermittlungen vorausgegangen. Den Zusammenhang zwischen den Taten in den sechs Bundesländern habe das BKA durch Auswertungen und den intensiven Informationsaustausch mit den zuständigen polizeilichen Länderdienststellen festgestellt, ergänzt Diekmann. „Der Schwerpunkt der Taten liegt in Niedersachsen, weshalb die Staatsanwaltschaft Braunschweig die zentrale Ermittlungsführung übernahm“, erläutert der Behördensprecher. Durch die Sprengung von Geldautomaten entsteht nach Berechnungen des BKA jährlich ein Beuteschaden von mehreren Millionen Euro. Die durchschnittliche Beutesumme pro Sprengung lag 2019 bei rund 107.000 Euro. „Hinzu kommen Sachschäden, die die Beuteschäden in den meisten Fällen weit übersteigen“, weiß der Pressesprecher der Braunschweiger Staatsanwaltschaft. Die Ganoven hätten bei den Taten zudem in Kauf genommen, dass Menschen durch herumfliegende Trümmerteile und Splitter verletzt würden. Der 26-jährige Gifhorner und der 31-Jährige aus Salzgitter wurden noch am Dienstag dem Haftrichter vorgeführt. „Wir gehen davon aus, dass Haftbefehl erlassen wird und sie in Untersuchungshaft kommen“, sagt die zuständige Erste Staatsanwältin Julia Meyer von der Braunschweiger Staatsanwaltschaft. Von Uwe Stadtlich