Der Fund eines 250 Kilogramm schweren Blindgängers aus dem Zweiten Weltkrieg hat viele Bewohner der Stadtteile Waldheim, Waldhausen, Seelhorst und Döhren am Montag um ihren Feierabend zu Hause gebracht. Weil von dem Sprengkörper nach Einschätzung der Experten des Kampfmittelbeseitigungsdienstes eine akute Gefahr ausging, wurde die Bombe noch in der Nacht unschädlich gemacht werden. 7800 Menschen durften erst nach 2 Uhr in ihre Häuser und Wohnungen zurück.
Der Sprengkörper war am Nachmittag auf einem freien Gelände an der Eupener Straße in Seelhorst entdeckt worden. Der Besitzer des Grundstücks hatte nach HAZ-Informationen einen privaten Kampfmittelbeseitigungsdienst mit der Suche nach möglichen Verdachtspunkten auf dem Gelände beauftragt. Nach der Auswertung der Luftbilder überprüften die Experten drei Bombenverdachtspunkte. An einer Stelle wurden sie fündig.
Die Feuerwehr, die mit rund 570 Helfern im Einsatz war, ließ ein Gebiet in einem Radius von rund einem Kilometer rund um den Fundort evakuieren. Die Betroffenen, die auch über die neue Katastrophen-App Katwarn über die anstehende Bombenentschärfung informiert wurden, wurden von den Einsatzkräften gebeten, wichtige Medikamente, Säuglingsnahrung und angemessene Kleidung mitzunehmen, da sie vermutlich erst in der Nacht in ihre Häuser zurückkehren könnten.
Die Evakuierung begann um 20 Uhr. Für die Menschen, die nicht kurzfristig bei Freunden oder Verwandten unterkommen konnten, stellte die Feuerwehr eine Notunterkunft zur Verfügung. Die Sporthalle der Außenstelle der IGS Kronsberg am Friedrich-Wulfert-Platz wurde von den Einsatzkräften hergerichtet. Der Platz für die Notunterkunft in Bemerode wurde auch deswegen ausgewählt, weil die Feuerwehr mit vielen Betroffenen rechnete, die kurzfristig ein Dach über dem Kopf finden mussten. „Die Schulturnhallen in der näheren Umgebung des Fundortes wären zu klein“, sagte Feuerwehrsprecher Clemens Hoppe.
Mitten im Evakuierungsgebiet lag auch ein Abschnitt des Südschnellwegs. Er wurde unmittelbar vor der Entschärfung des Sprengkörpers für den Verkehr gesperrt. Ebenso betroffen waren Strecken der Deutschen Bahn.
Alle Ereignisse der Bombennacht zum Nachlesen:
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Die Sperrungen werden in Kürze aufgehoben Alle Bewohner können in ihre Wohnungen zurück.
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Die Bombe ist entschärft.
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Die Sicherheit ist hergestellt, melden die Einsatzkräfte. Damit kann die Arbeit der Bombenräumer beginnen.
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Ein Hundebesitzer geht in der Eupener Straße Gassi – unmittelbar am Bombenfundort. Die Evakuierung wird durch solches Verhalten behindert.
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Die Polizei fährt letzte Kontrollfahrten durch das Evakuierungsgebiet. Der Hubschrauber, der in der Regel einen letzten Rundflug mit Wärmebildkamera absolviert, kann heute witterungsbedingt nicht starten.
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Mittlerweile befinden sich über 360 Personen in der Sammelstelle. Wer schon einmal eine Bombenräumung in Hannover mitverfolgt hat, weiß: am Ende der Evakuierung wird es zäh. Immer wieder haben Menschen entweder gar nichts von der Evakuierung mitbekommen – oder sie weigern sich schlichtweg ihre Wohnung zu verlassen. Dadurch verlieren die Helfer Zeit – zum Leidwesen aller übrigen betroffenen Einwohner.
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Die Feuerwehr teilt mit, dass die Evakuierung noch immer nicht vollständig abgeschlossen ist. Seit 23:30 Uhr sind der Südschnellweg und die durch das Sperrgebiet führende Bahnstrecke der DB gesperrt.
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Die Räumung ist fast abgeschlossen, in Kürze wird der Schnellweg gesperrt, die Bahn stellt den Verkehr ein.
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Es gab bisher etwa 90 Transporte von nicht gehfähigen Personen, unter anderem vom Altenzentrum Ansgarhaus in der Olbersstrasse zur Betreuungsstelle auf dem Kronsberg. Beim Bürgertelefon sind 600 Anrufe eingegangen, teilt die Stadt mit.
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Lautsprecherwagen fahren durch die Straßen des Evakuierungsgebiets und fordern die Menschen zum Verlassen ihrer Wohnungen auf. Bislang hat die Feuerwehr, die den Einsatz koordiniert, noch keine Informationen veröffentlicht, wie weit die Räumung vorangeschritten ist. Auf diese Angabe warten vor allem die Betroffenen sehnlichst - denn sie gibt ihnen zumindest einen vagen Hinweis, wann sie in ihre Wohnungen zurückkehren können.
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In der Sammelstelle halten sich derzeit rund 250 Personen auf, die von DRK, DLRG, Maltesern & ASB betreut werden.
mic