Die Sperrung der Schnellwegbrücke über die Hildesheimer Straße führt seit Montagmorgen zu langen Staus im Süden Hannovers. Seit 9 Uhr kann die Fahrbahn Richtung Sehnde nicht mehr genutzt werden, die Autos stehen seitdem auf mehreren Kilometern Länge. Die Landesstraßenbaubehörde spricht von Anfangsschwierigkeiten bei den Autofahrern, nach diesem „Lernprozess“ werde das Chaos in den kommenden Tagen abnehmen. Aber: Dann stehen bereits weitere Sperrungen am Landwehrkreisel an. Laut Behörde wird aber gerade die jetzige Brückensperrung dafür sorgen, dass ein endgültiger Verkehrsinfarkt ausbleibt.
Die Verkehrsmanagementzentrale (VMZ) Niedersachsen teilte mit, dass sich der Verkehr am Morgen bis zum Landwehrkreisel staute. Der Südschnellweg wird täglich von rund 60.000 Fahrzeugen genutzt. Wegen der Brückensperrung werden die Autos Richtung Osten nun aber vom Südschnellweg abgeleitet, müssen die Hildesheimer Straße kreuzen und auf der anderen Brückenseite wieder auf den Schnellweg auffahren. Um die Lage an der Kreuzung dennoch einigermaßen in den Griff zu bekommen, wurde die Ampelschaltung angepasst und die Vorrangschaltung für die Stadtbahn abgeschaltet.
„Situation wird sich herumsprechen“
Friedhelm Fischer, Leiter der Landesstraßenbaubehörde in Hannover, bestätigt der HAZ zwar „ein erhöhtes Verkehrsaufkommen“ im Umfeld der gesperrten Schnellwegbrücke. Ein Verkehrschaos sei dies aber nicht. „In ein paar Tagen wird sich die neue Situation bei allen Autofahrern herumgesprochen haben“, sagt Fischer. Wie jedes Mal bei Bauarbeiten handle es sich um einen „Lernprozess“. An der maroden Brücke werden in den kommenden sechs Wochen die Übergänge saniert, diese waren im Winter nach Schäden bereits provisorisch repariert worden. Kostenpunkt der jetzigen Maßnahme: etwa 300.000 Euro.
Sobald sich die Autofahrer an die gesperrte Brücke gewöhnt haben, drohen jedoch neue Engpässe auf der Route: Wenige Kilometer zuvor wird am Landwehrkreisel zwei Wochen lang nach potenziellen Blindgängern aus dem Zweiten Weltkrieg gesucht. Von Freitag an bis zum 18. Oktober steht deshalb nur eine Fahrspur pro Richtung zur Verfügung, alle Verbindungen sollen aber offen bleiben. Darüber hinaus wird in Ricklingen bereits ab Donnerstag bis nächsten Montag die Frankfurter Allee zwischen der Abzweigung nach Hemmingen und Landwehrkreisel gesperrt. Die Strecke soll an die neue Brückenauffahrt der Ortsumgehung angeschlossen werden.
Behörde: Drei Sperrungen gleichzeitig sind keine Fehlplanung
Laut Fischer hat das Zusammenfallen dieser drei großen Sperrungen auf denselben Zeitraum aber nichts mit Fehlplanung zu tun. „Wir haben uns bewusst dazu entschieden“, sagt er. Die Alternative sei laut Fischer gewesen, „den Kreisverkehr während der Bombensondierung komplett zu sperren“. In Absprache mit der Stadt habe man sich aber auf die jetzige Variante verständigt. Demnach rechnet die Landesbehörde damit, dass Pendler nun aufgrund der Brückensperrung ohnehin eine andere Route nehmen – und dementsprechend am Landwehrkreisel weniger Betrieb herrscht. Fischer: „Hinzu kommt der Beginn der Herbstferien.“
Von Peer Hellerling