Hannover-Bemerode: Posse um den Poller am Von-Graevemeyer-Weg

Die Poller-Posse zwischen dem Von-Graevemeyer-Weg und der Berkelmannstraße hat bereits vor mehr als zehn Jahren begonnen. 2008 wurde der gestreifte Poller erstmals aufgestellt, aber kurz nach der Installation gleich wieder von der Stelle entfernt. Zwölf Jahre später – nach einem Beschluss des Bezirksrats vom 12. Februar vergangenen Jahres – wurde der Poller ein zweites Mal zwischen den Pflastersteinen versenkt. Sehr zum Verdruss der älteren und behinderten Anwohner des Von-Graevemeyer-Weges. Ihnen ist die Absperrung ein Dorn im Auge. Denn der Von-Graevemeyer-Weg ist zwar als Fußweg ausgewiesen, darf aber von Fahrzeugen mit Ausnahmegenehmigung befahren werden. Dazu gehören auch Taxifahrer, die mit ihren Fahrzeugen bisher betagte Anwohner direkt von der Haustür abgeholt haben. Nun soll der Poller des Anstoßes erneut weichen. Das haben die Bezirksratspolitiker in ihrer jüngsten Sitzung im Dezember beschlossen. Nur für Fußgänger: Seit dem Straßenausbau des Wohnquartieres im Jahr 1972 dient der Von-Graevemeyer-Weg als Fußweg – von Anfang an. Doch neu zugezogene junge Familien mit kleinen Kindern beklagten im Jahr 2007, dass sie ihre Kinder durch Fahrzeuge auf dem Gehweg gefährdet sähen. Sie forderten von der Stadtverwaltung deshalb eine sogenannte Abpollerung, wie es in der Drucksache aus dem Mai 2008 formuliert wurde. Müllfahrzeuge wurden zu schwer: Die damalige Situation: Seit 2004 war das Befahren der Wohnwege aufgrund der immer schwerer werdenden Müllentsorgungsfahrzeuge im Einvernehmen zwischen den Anwohnern, der Stadtverwaltung und dem Entsorgungsunternehem Aha eingestellt worden, da die Gehwege dadurch zunehmend absackten. Das Befahren des Von-Graevemeyer-Weges war nur noch besonderen Einsatzfahrzeugen und Rettungsdiensten vorbehalten. Wollten Anwohner etwas bis vor die Tür liefern lassen, bedurfte es einer Ausnahmegenehmigung der Straßenverkehrsbehörde. Erste Entscheidung 2008: Doch die Mitglieder des Bezirksrates beschlossen 2008: „Alles bleibt wie es ist.“ Die Kommunalpolitiker entschieden sich gegen einen Poller und für eine verstärkte Überwachung durch die Ordnungskräfte. Der nun offiziell abgelehnte Poller stand zu dem Zeitpunkt aber bereits und wurde nach dem Beschluss wieder abgebaut. Geschichte wiederholt sich: Nun hat sich die Geschichte quasi wiederholt. Im vergangenen Februar kehrte der umstrittene Poller nach einem Beschluss des Bezirksrats zurück – sehr zum Ärger der Anwohner. Aber: „Ein Poller an dieser konkreten Stelle wurde im Beschluss gar nicht gefordert“, lautete jetzt im Dezember die Begründung des interfraktionellen Antrags, mit dem der erneute Abbau des Pollers auf den Weg gebracht wurde. Anwohner sammeln Unterschriften: „Unsere ältesten Anwohner sind teilweise über 90 Jahre alt und haben wegen des Pollers Schwierigkeiten, zum Arzt oder zum Einkaufen zu kommen, weil die Taxen nicht mehr vorfahren“, sagt Anwohner Bastian Eickelmann. „Wir Anwohner haben alle Unterschriften geleistet und ausgedrückt, dass wir diesen Poller nicht wollen“, sagt er. Der Bezirksrat entschied deshalb einstimmig, den Poller an der Stelle zwischen Berkelmannstraße und Von-Graevemeyer-Weg nun wieder zu entfernen. Von Lisa Eimermacher