Hannover: Historisches Museum zeigt Online-Ausstellung zu Zwanzigerjahren

Es war eine Ära der Umbrüche – und zugleich eine Phase pulsierenden Lebens: Die Zwanzigerjahre erleben derzeit – nicht zuletzt durch TV-Serien wie „Babylon Berlin“ – eine Renaissance. Den Hotspot Hannover nimmt jetzt das Historische Museum in den Blick: Die Online-Ausstellung „20 aus den 20ern“ zeigt anhand von 20 exemplarischen Exponaten aus dem Fundus des Museums das Leben im damaligen Hannover. „In dieser Zeit kam es zu einschneidenden Umwälzungen“, sagt Eva Heesen. Die Museumsmitarbeiterin hat die Ausstellung auf der Plattform themator.museum-digital.de kuratiert, die viele Museen derzeit nutzen, um sich während der Corona-Einschränkungen zu präsentieren. Das Historische Museum ist derzeit wegen anstehender Baumaßnahmen ohnehin geschlossen, doch die Zwanzigerjahre-Exponate sollen teils später in der neuen Dauerausstellung des Hauses in der Abteilung zur Weimarer Republik zu sehen sein. „Eine dynamische Dekade“: Nach dem traumatischen Ersten Weltkrieg war die Gesellschaft politisch zerrissen. Eine Zeitschrift mit dem bis heute umstrittenen Hindenburg auf dem Titel illustriert die Beliebtheit des Politikers, der 1925 Reichspräsident wurde. Ebenfalls aus der Sammlung des Museums stammt ein Bierglas des Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold, in dem sich überzeugte Republikaner zusammengetan hatten. „Die Zwanziger waren eine sehr dynamische Dekade“, sagt Kuratorin Heesen. Viele Vereine boten den Menschen in allen Umbrüchen Halt und Identität. Davon zeugt eine Postkarte vom Katholikentag 1924 ebenso wie eine Schützenscheibe aus der List oder ein Plakat, das für das Arbeiter-Sängerbundesfest 1928 warb. Wie innovativ die Zwanziger in künstlerischer Hinsicht waren, zeigen Werbeplakate von Sprengel oder Pelikan. Da offenbart sich der Glanz der Goldenen Zwanziger. Von Simon Benne