Kfz-Zulassungstelle und Bürgeramt Hannover: Wartezeiten sind lang

Bei der Stadtverwaltung stauen sich einmal mehr die Anträge: Wer in Hannover ein Fahrzeug anmelden oder einen Personalausweis beantragen will, muss derzeit viel Geduld beweisen. Kfz-Zulassungsstelle und Bürgerämter sind über Wochen ausgebucht – von einigen Ausnahmen abgesehen. Bei der Zulassungsstelle ist auf den ersten Blick im Monat Juli kein Termin mehr frei, bei den Bürgerämtern sind die frühesten Reservierungen in der Regel erst in sechs bis acht Wochen möglich. „Und eine telefonische Verbindung zur Zulassungsstelle lässt sich auch nicht herstellen“, schreibt ein HAZ-Leser. Ein Anrufbeantworter der Behörde verweise auf die Onlineterminvergabe. Bearbeitungsstau durch Lockdown und Ferien: Der Stadtverwaltung sind die Probleme bekannt und sie versichert, alles dafür zu tun, um sie zu lösen. „Die Bearbeitung von Bürgeramts- und Zulassungsangelegenheiten war durch den coronabedingten Lockdown nur äußerst eingeschränkt möglich, und das hat zu einem erheblichen Bearbeitungsstau geführt“, sagt Stadtsprecher Udo Möller auf Nachfrage der HAZ. Und vermutlich auch durch die bevorstehenden Sommerferien sei die Nachfrage noch einmal gestiegen. Jetzt setze die Stadt alle verfügbaren Mitarbeiter ein, um die Antragsstaus abzuarbeiten, „sodass die telefonische Erreichbarkeit tatsächlich eingeschränkt sein kann“, sagt Möller. Mitarbeiter bearbeiten 435 Fälle täglich: In der Zulassungsstelle kümmern sich die Mitarbeiter derzeit um 435 Fälle täglich. Das sei ein Pensum, das über dem Niveau vor der Corona-Krise liege, sagt Stadtsprecher Möller. Zwar stünden im Juli tatsächlich keine Termine mehr zur Verfügung, doch wenn möglich schalte die Zulassungsstelle 30 bis 70 Termine tagesaktuell frei. Das bedeutet: Wer es eilig hat, muss offenbar häufig auf der Website der Stadt nachschauen, ob spontan ein Termin zu haben ist. Bürgerämter bieten mehr Termine als vor Lockdown: Ähnlich ist die Situation in den Bürgerämtern. Auch hier verzeichnet die Stadtverwaltung eine erhöhte Nachfrage, die sie auf die beginnende Ferienzeit und den Lockdown mit seinen beschränkten Bearbeitungsmöglichkeiten zurückführt. „Der Abbau dieser Rückstände stellt eine erhebliche Kraftanstrengung für die Beschäftigten dar“, sagt Möller. Die hannoverschen Bürgerämter böten derzeit zwischen 800 und 1000 Termine täglich an, ein Teil – etwa 70 bis 150 – werde tagesaktuell erledigt. Möller betont, dass die Bürgerämter ebenfalls mehr Termine als vor der Corona-Pandemie zur Verfügung stellten. Übergreifende Suchfunktion fehlt: Doch auch bei den Bürgerämtern muss man offenbar Glück haben, einen der täglich eingeschobenen Termine zu ergattern. Grundsätzlich sind Reservierungen erst für Ende August möglich, wie eine HAZ-Stichprobe ergab. Die Stadt betont, dass Behördenangelegenheiten in allen Bürgerämtern erledigt werden können, unabhängig vom Wohnort. Auf der Website der Stadt müssen Kunden aber jedes Amt einzeln anklicken, um den frühestmöglichen Termin herauszufinden. Hilfreich wäre es hier sicher, eine ämterübergreifende Suchfunktion einzurichten. Von Andreas Schinkel