Razzia in Hannover-Limmer und Holzminden: LKA und Zollfahndung zerschlagen Drogenring

Das Landeskriminalamt (LKA) Niedersachsen und das Zollfahndungsamt haben einen mehrköpfigen Drogenring zerschlagen. Am Dienstag durchsuchten die Beamten in der Landeshauptstadt, im Umland sowie in den Kreisen Holzminden und Hameln-Pyrmont mehrere Objekte – darunter eine große Hanfplantage. Die Kriminellen sollen in großem Stil Cannabis und Kokain nach Deutschland importiert haben. Die Ermittler entdeckten Bargeld, Marihuana und eine scharfe Schusswaffe. Die Razzia der Gemeinsamen Ermittlungsgruppe Rauschgift (GER) von LKA und Zoll mit mehr als 200 Kräften begann zeitgleich um 6 Uhr an 14 Orten, darunter beispielsweise an der Eppersstraße in Limmer. Der Drogenring bestehe aus fünf Verdächtigen im Alter von 24 bis 44 Jahren aus Hannover, teilte LKA-Sprecherin Katrin Gladitz am Dienstagmittag auf HAZ-Anfrage mit. „Sie sollen in organisierter Form Rauschgift nach Deutschland eingeführt haben“, sagte sie. Die Polizisten gehen von etwa 400 Kilogramm Marihuana und Kokain ebenfalls im Kilogrammbereich aus. Die Ermittlungen laufen bereits seit dem Frühjahr 2019. Plantage mit mehr als 2000 Hanfpflanzen: „Außerdem erweiterten sie offenbar zum Jahreswechsel ihr Geschäftsfeld um eine professionelle Cannabis-Plantage“, sagt Gladitz über die Verdächtigen. Diese befindet sich in Lenne (Kreis Holzminden), dort wurden am Dienstag in einer alten Gaststätte mehr als 2000 Pflanzen sichergestellt. Der potenzielle Marihuana-Ertrag soll einen Wert von etwa 500.000 Euro haben. Darüber hinaus entdeckten die Beamten zahlreiche Ausstattungsgegenstände, die auf die Vorbereitung mindestens zwei weiterer Plantagen hindeuten. In einem Objekt stellten die Ermittler zudem eine scharfe Schusswaffe, Bargeld im unteren fünfstelligen Bereich und etwas Marihuana sicher. Lesen Sie auch: Razzia in Neustadt und Garbsen: Bargeld und Streckmittel beschlagnahmt In Lenne und anderen Orten nahm die Polizei insgesamt fünf Verdächtige fest, gegen drei von ihnen wurde noch am selben Tag Haftbefehl erlassen. Der mutmaßliche Kopf der Bande konnte bereits im Oktober in Frankreich gefasst werden, als er 117 Kilogramm Marihuana von Spanien nach Deutschland schmuggeln wollte. Die französische Justiz hat den 42-Jährigen bereits zu einer Gefängnisstrafe von drei Jahren verurteilt. Razzia vor der ersten Ernte: Durch diesen Umstand ließen sich die anderen vier Verdächtigen aber offenbar nicht beirren und bauten ihre Indoor-Plantage auf. Dank der engen Zusammenarbeit mit den Ermittlungsbehörden in Spanien, Frankreich und den Niederlanden sei es aber gelungen, den Drogenring vor der ersten Marihuana-Ernte zu zerschlagen, heißt es von der Polizei. Bei den Durchsuchungen in Niedersachsen kamen laut LKA auch Spezialeinheiten zum Einsatz. Von Peer Hellerling