Region Hannover: Immer mehr Wölfe siedeln sich an

Die Zahl der Wölfe könnte in der Region Hannover jedes Jahr um 30 bis 40 Prozent zunehmen. Davon geht der Wolfsberater der Region, Helge Stummeyer, aus. Derzeit sind in der Region drei Rudel bekannt – eines im Raum Burgdorf, eines am Steinhuder Meer und das Rodewalder Rudel an der Grenze zum Landkreis Nienburg, berichtete er am Mittwoch in einer Sitzung des Umweltausschusses der Region. Stummeyer geht davon aus, dass sich auch im Bereich der Wedemark Wölfe angesiedelt haben, einen Beleg dafür gibt es bisher noch nicht. In den vergangenen Jahren hat der Wolfsbeauftragte in der Region knapp 80 durch Wölfe gerissene Nutztiere festgestellt, darunter 62 Schafe, zwölf Rinder und ein Pferd. Erst in dieser Woche waren zwei Heckrinder am Steinhuder Meer getötet worden, vermutlich auch durch Wölfe. Um die Heckrinder macht sich Stummeyer jedoch keine besonderen Sorgen, das seien wehrhafte Tiere, die Herde werde sich gegen künftige Wolfsangriffe formieren. 23 Rudel in Niedersachsen: Insgesamt gebe es in Niedersachsen derzeit 23 Wolfsrudel sowie sechs Wolfspaare und mehrere Einzeltiere. Für das vergangene Jahr werden Wölfe landesweit für 404 getötete Nutztiere verantwortlich gemacht. Wolfsberater Stummeyer kritisierte das Land wegen der langen Bearbeitungszeit bei der Genehmigung von Schutzzäunen und bei der Entschädigung für vom Wolf gerissene Tiere. Gerade habe ihn ein Pferdehalter angerufen, der im vergangenen März einen Antrag für einen Schutzzaun gestellt hatte. „Der Antrag wird jetzt bearbeitet“, berichtete der Wolfsbeauftragte. Auch bei den Genproben, mit denen festgestellt wird, ob getötete Tiere tatsächlich von einem Wolf gerissen wurden, gebe es einen Rückstand bis zum vergangenen Oktober. Entsprechend lange müssten Tierhalter auf eine Entschädigung warten. „Land muss Zahl der Wölfe begrenzen“: Es gebe auch immer wieder die Situation, dass Anträge auf vorbeugende Maßnahmen nicht genehmigt würden, berichtete Stummeyer. Das sorge für Frust bei den Tierhaltern. Es gebe in diesem Bereich zu viel Bürokratie. Oliver Brandt (CDU) forderte die Landesregierung auf, die maximale Anzahl von Wölfen in einzelnen Bereichen festzulegen. Nur mit einer Begrenzung könne die Akzeptanz der Tiere in der Bevölkerung erhöht werden. Brandt fürchtet, dass die Emotionen hochkochen könnten, wenn im Frühjahr zum Beispiel Pferdefohlen durch Wölfe gerissen werden. Außerdem bestünde die Gefahr, dass durch Wölfe aufgeschreckte Pferde zum Beispiel auf die Autobahn flüchteten und dort Unfälle verursachten. Das Thema müsse vom Land mit hoher Priorität bearbeitet werden. Lesen Sie auch: Junges Heckrind gerissen Jäger findet tote Schafe Abschussgenehmigung für Problemwolf verlängert Von Mathias Klein

Wolfsberater - Experte rechnet mit starker Zunahme der Wölfe in der Region Hannover