Streik in Hannover: Das müssen Fahrgäste heute wissen

Die Gewerkschaft Verdi setzt am Dienstag ihre Reihe von Streiks fort. Ziel ist für einen kompletten Tag die Üstra, nachdem am Montag in Hannover bereits Bürgerämter und die Kfz-Zulassungsstelle betroffen waren. Die HAZ beantwortet die wichtigsten Fragen rund um Tarifkonflikt beim Verkehrsbetrieb. Fahren trotz des Streiks gelegentlich Busse und Bahnen? Nein. Die Üstra stellt am Dienstag den Betrieb auf allen Linien komplett ein. Es fährt kein Bus und keine Stadtbahn. Diese Regelung gilt von Dienstagnacht ab 3 Uhr bis Betriebsschluss am Mittwoch um 1 Uhr nachts. Das kommunale Verkehrsunternehmen bittet Fahrgäste, auf andere Verkehrsmittel auszuweichen. Vom Ausstand betroffen sind weniger Kunden betroffen als üblicherweise: Nach Unternehmensangaben nutzen derzeit noch 20 Prozent weniger Menschen den Nahverkehr als vor Ausbruch der Corona-Pandemie. Betrifft die Arbeitsniederlegung auch andere Verkehrsbetriebe? Nein. Fahrzeuge der Regiobus sind vom Streik nicht betroffen und fahren nach Plan. Sprinterlinien vom Umland nach Hannover können nach Einschätzung des Unternehmens jedoch von mehr Fahrgästen genutzt werden als üblich. S-Bahnen und Züge der Deutschen Bahn sind vom Tarifkonflikt ebenfalls nicht betroffen. Warum bietet die Üstra keinen Ersatzverkehr für einzelne Linien an? Das liegt nach Auskunft von Sprecher Udo Iwannek unter anderem am hohen Organisationsgrad von Verdi, etwa 90 Prozent der Üstra-Beschäftigten seien dort Mitglied, man würde daher kaum Fahrer finden. Zum anderen mache es keinen Sinn, nur einige wenige Male am Tag Stadtbahnen und Busse loszuschicken: „Die Haltestellen wären total überfüllt.“ Gibt es eine zentrale Kundgebung der streikenden Üstra-Mitarbeiter? Nein. Nach Auskunft von Verdi-Sekretär Philipp Noll erscheinen die Beschäftigten zunächst an ihren Dienstorten, um Streikformalien zu erledigen und werden dann gebeten, nach Hause zu gehen. Dies soll eine Vorsichtsmaßnahme wegen des Covid-19-Virus sein. Warum streikt Verdi überhaupt, mitten in der Corona-Pandemie? Die Gewerkschaft fordert einen bundesweiten Rahmentarifvertrag für alle Beschäftigten im öffentlichen Nahverkehr, der nach „20 Jahren Sparzwang“ bessere Arbeitsbedingungen garantieren soll. Die Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände lehnt Verhandlungen jedoch ab. Noll sagte, Üstra-Mitarbeiter seien in der Corona-Krise „mit enormen Einsatz ein Rückgrat der öffentlichen Daseinsvorsorge, ohne die Möglichkeit zur Heimarbeit“. Mit welchem Streik geht es weiter? Nach Auskunft der Gewerkschaft wollen Verdi-Mitglieder am Mittwoch im Klinikum Region Hannover die Arbeit niederlegen. Zuvor soll über einen Notfalldienst in den Krankenhäusern verhandelt werden, um eine Versorgung der Patienten sicherzustellen. Verdi fordert für Beschäftigte im öffentlichen Gesundheitswesen eine Lohnerhöhung von 4,8 Prozent, mindestens aber monatlich 150 Euro mehr und Entlastungen durch zusätzliche freie Tage. MHH bietet Bus-Shuttle an: Die Medizinische Hochschule Hannover (MHH) bietet Patienten, Beschäftigten und Besuchern von 6 bis 20 Uhr einen kostenlosen Buspendelverkehr zwischen dem S-Bahnhof Karl-Wiechert-Allee und dem MHH-Campus an. Auch in diesem Busshuttle gelten die Hygienevorschriften des öffentlichen Nahverkehrs. Eine Mund-Nasen-Bedeckung muss in der Regel getragen werden, teilte die MHH mit. Lesen Sie auch Verdi-Streik: 150 Stadtmitarbeiter demonstrieren vor dem Rathaus für höhere Löhne Von Gunnar Menkens