Deutsches Theater in Göttingen: Kinder erleben das Märchen „Rapunzel“

Um das Deutsche Theater herum bewegen sich an diesen Tagen Märchengestalten. Das Ensemble des Theaters hat ein familienfreundliches Format entwickelt, das gegen keine Corona-Auflagen verstößt. Draußen spielen Schauspieler für eine kleine Gruppe von Zuschauern. Sie verkleiden sich als Figuren aus dem Märchen „Rapunzel“ und führen Familien mit Kindern über das Gelände. An mehreren Stationen warten unterschiedliche Figuren aus dem Märchen. Die Vorstellung dauert etwa 30 Minuten und richtet sich vor allem an Kinder im Alter von vier bis acht Jahren. Die Aufführung hat am Dienstag Premiere gefeiert. Ab 14 Uhr konnten sieben Gruppen das Märchen erleben. In Abständen von 15 Minuten trafen die Familien ein. Ein Wagen stand aufgebaut am Wall, der den Startpunkt markierte. Dort begannen die Gruppen ihre Reise durch die Märchenlandschaft. Dafür bekamen sie eine Karte, die sie zu der ersten Station führte. Die Familien haben sich im Vorfeld online für den Märchenparcours angemeldet. Maximal zehn Teilnehmer aus zwei Haushalten durften sich in einer Gruppe befinden. Rapunzels Vater begrüßt die Gruppe: An der ersten Station wartet Rapunzels Vater, gespielt von Marina Lara Poltmann. Mit den Worten „Ich kann euch gerne eine Geschichte erzählen – dann kommt mal mit“, begrüßt sie die staunenden Kinder und ihre Eltern und zeigt ihnen, auf welchem Baum er einst mit seiner Frau gegessen hatte: „Seht ihr, da wächst das Rapunzel, eine Art Feldsalat – das wollte meine schwangere Frau stets essen.“ Die Figur Frau Gothel, gespielt von Gaia Vogel, lernen die Zuschauer an einer anderen Station kennen – die böse Zauberin, die Rapunzel in einen Turm verbannen wird. Doch sie kann die Besucher gut täuschen: „Rapunzel, mein grüner Schatz, habe ich sie genannt... Da vorne habe ich einen Turm für sie eingerichtet, dort hat sie es richtig gut!“, sagt sie – und vielleicht glaubt ihr so manch ein Kind die Lüge. Frau Gothel führt die Gruppen zu dem Turm und fragt die Kinder: „Ich habe einen Spruch erfunden, damit Rapunzel ihren langen Zopf herunterlässt. Kennt ihr den Spruch?“ Einige Teilnehmer antworten „Rapunzel, Rapunzel, lass dein Haar herunter!“ Prinz Helmi rettet die Teilnehmer: Frau Gothel verschwindet mit den Worten „Schaut, ob Rapunzel nun erscheint!“. Und tatsächlich, ein langer Zopf aus Stoff wird aus einem Fenster aus der obersten Etage des Theaters hinuntergelassen. „Das ist eine Falle!“, ruft eine neue Figur: Der Prinz Helmi, dargestellt von Anna Paula Muth. Ein Kind erschrickt ein wenig. „Aber ich rette euch!“, beruhigt Prinz Helmi. Mit ihm erkunden die Kinder die letzten Stationen. Damit auch Familien mit Kindern wieder auf ihre Theaterkosten kommen, haben die Schauspieler des Deutschen Theaters Göttingen den Open-Air-Märchenparcours rund um das Theater vorbereitet. „Kurzfristig haben wir das Projekt realisiert“, sagt Sonja Bachmann, Dramaturgin und Leiterin des Programms für Kinder und Jugendliche am Deutschen Theater. Das Ensemble wolle Familien mit Kindern kreative Freizeitgestaltung möglich machen. Die Zuschauer reagieren positiv auf die Aufführung: „Das haben sie schön gemacht. Ich finde es gut, dass das Theater etwas für die Kinder macht, an der frischen Luft“, sagt eine Familienmutter. „Das ist ja Luxus, dass wir eine Vorstellung nur für uns vier haben“, meint eine andere Mutter. Im Juni wird es weitere Möglichkeiten für Familien geben, an dem Parcours teilzunehmen. Auf der Internetseite sind die Termine einsehbar und die Anmeldung möglich. Der Monat Juni ist vom Deutschen Theater schon genauestens durchgeplant: Der Spielplan wurde bereits auf der Internetseite veröffentlicht. Täglich um 19 Uhr wird in der DT – X Tiefgarage das Stück „Die Methode“ gezeigt. Dort wurde ein Drive-in-Theater eingerichtet. „Unser Stück ,dosenfleisch’ wollen wir auch dort zeigen“, so der Intendant Erich Sidler. Am Freitag, 3. Juli, soll es soweit sein. Der Open-Air-Märchenparcours für Familien mit Kindern zwischen vier und acht Jahren „Rapunzel“ geht am Freitag, 19. Juni, geplant. Und noch ein neues Format können Besucher begutachten: Open-Air-Theater wird an einigen Tagen auf dem Parkdeck des Theaters veranstaltet. Am Donnerstag, 18. Juni, ist das Stück „Der perfekte Moment – total verpennt“ ab 22 Uhr zu sehen. Um die gleiche Uhrzeit wird das Stück am Freitag, 19. Juni, nochmals gezeigt. Außerdem soll auf dem Parkdeck am Sonnabend, 29. Juni, das Stück „Wir sind die Neuen im Corona-Modus“ zu sehen sein. Sie erreichen die Autorin per E-Mail an lokales@goettinger-tageblatt.de Lesen Sie auch: Vom Parkdeck zur Freiluftbühne: Deutsches Theater bespielt weitere Orte mit neuen oder erneuerten Stücken Göttinger SPD-Abgeordnete drängen auf Theater-Öffnung Kinos und Theater in Niedersachsen: Corona-Verordnung soll Öffnung erlauben Von Anja Semonjek

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