Österreicher Opernsängerin spielt die Rodelinda in Göttingen

Wer spielt die Rodelinda? Während der GT-Townhall stellte sich die Schauspielerin der Festspieloper der 100. Händel-Festspiele in Göttingen vor. Christina Gansch, geboren 1990 in St. Pölten („ich bin Ostösterreicherin, Niederösterreich, fast Steiermark“), hat nach eigenem Bekunden „als Kind schon gern gesungen“, aber ihr sei lange nicht bewusst gewesen, dass sie Talent habe. „Ich bin eigentlich mit Volksmusik aufgewachsen, mein Großvater hat Bergsteigerlieder gesungen.“ Mit sechs Jahren habe sie mit dem Klavierspiel angefangen. „Als ich acht war, wollte meine Mutter gerne Gesangsstunden nehmen und hat mich mitgenommen: Sie wollte nicht alleine gehen.“ Erst mit 15 oder 16 Jahren habe sie sich entschieden, „dass ich gern mit Musik etwas machen möchte“. Neben der Schule habe sie dann am Kirchenkonservatorium in St. Pölten zwei Jahre Unterricht genommen und nach dem Abitur vier Jahre Gesang in Salzburg studiert. Zum Masterstudium sei sie dann nach London gegangen. Schon beim Vorsingen sei ihr ein Voll-Stipendium angeboten worden. „Und da dachte ich mir zum ersten Mal, das könnt‘ ich tatsächlich zu meinem Beruf machen.“ Debüt bei Salzburger Festspielen mit 25 Jahren: Unmittelbar nach dem Studium kam sie ans Opernstudio der Hamburgischen Staatsoper, war dann dort im Ensemble. Mit 25 Jahren debütierte sie bei den Salzburger Festspielen als Barbarina in Mozarts „Figaro“, seit drei Jahren ist sie freischaffend tätig. Denn für ein Ensemblemitglied an einem festen Haus gebe es nur wenig Zeit, eine Rolle vorzubereiten: „Das sind oft nur zwei Probenwochen und eine Orchesterprobe.“ Zwar habe sie in ihren Hamburger Jahren viel gelernt, „aber das hat mir dort sehr gefehlt“. Die sechswöchige Probenzeit, die bei den Göttinger Festspielen üblich ist, sei „viel erfüllender“, man käme „viel tiefer in die Rolle hinein“. Laurence Cummings, den künstlerischen Leiter der Göttinger Festspiele, kenne sie schon seit ihrer Londoner Zeit. „Laurence hat eine so tolle Energie! Als die Anfrage aus Göttingen kam, war es klar, dass es ein Ja ist.“ Lesen Sie auch: Das zeigt die Sonderausstellung zu Händel im Städtischen Museum Göttingen GT-Townhall: Kurzweilige Gespräche zu 100 Jahren Händel-Festspiele in Göttingen Christina Gansch ist Göttingen bekannt: In Göttingen debütiert hat Christina Gansch übrigens schon vor sechs Jahren: 2014 sang sie in der Kirche in Waake zusammen mit dem englischen Ensemble „Ars Eloquentiae“ die One-Woman-Opera „Händel als Spion“, eine aus verschiedenen Opernarien zusammengesetzte Geschichte voller Dramatik und Komik. Das sei für sie „der erste wichtige Schritt ins Händel-Repertoire“ gewesen, da habe sie erfahren, „wie viele Facetten die Musik hat“. Inzwischen singt sie etwa eine Händel-Oper pro Saison: vor zwei Jahren in Hamburg die „Almira“, im vergangenen Jahr den „Orlando“ in San Francisco, nun die „Rodelinda“ in Göttingen. Mehr zum Jubiläum der internationalen Händel-Festspiele Göttingen lesen Sie auf unserer Themenseite. Von Michael Schäfer

100 Jahre Händel-Festspiele - Österreichische Opernsängerin spielt die Rodelinda in Göttingen