Die Rahmenhandlung des Programms ist lahm. Die Invasion der Verrückten komme nicht aus dem Weltall, wie man meinen könnte. Nein, die Verrückten seien schon unter uns. Zum Beweis erzählt der Komiker, der eigentlich Dieter Tappert heißt, aus dem Leben der Kunstfigur Paul Panzer.
Er seziert das Komische im Alltag. Jeder der Zuhörer kann sich wiederfinden, wenn Panzer von Ü-80-„Zomben“ erzählt, von Alltagsweisheiten und unterschiedlichen Tippgeschwindigkeiten beim SMS-Schreiben. Hin und wieder verweist er mit einem dazwischengeschobenen „Wir sind schon ein verrückter Haufen“ auf die übergeordnete Erzählung der Show. So richtig überzeugend klingt er dabei nicht.
Diese Identifikation mit dem Mann, der sogar aussieht wie der Otto-Normal-Bürger - durchschnittlich groß, durchschnittlich pummelig - macht den Reiz des Programms aus. Für die Zuhörer funktioniert dieser Mix aus Banalität und schwarzem Humor. Panzer ist ihnen vertraut aus anderen Auftritten, deshalb haben kleine Gesten manchmal eine große Wirkung. Die bloße Erwähnung des „Dachlattenmannes“ ruft große Begeisterung hervor. Mit einem Lattenschlag auf den Hinterkopf verwandelt er ein niedliches Kind in ein pubertierendes Monster.
Panzer erzählt von den Ängsten der Menschen. Anatidaephobie beispielsweise ist die Angst, von Enten verfolgt zu werden. Der Komiker mimt eine Ente, die verstohlen hinter einer Zeitung hervorlinst. Im Publikum sitzt ein Mann, der Angst vor Hühnern hat. Spontan baut Panzer die Bemerkung in seinen Auftritt ein. „Wieso hast du dann ein Huhn neben dir sitzen?“, fragt er schlagfertig. „Und du hast wahrscheinlich Angst vor dicken Männern?“, will er anschließend von der Frau wissen, die er eben noch als Huhn bezeichnet hat. Das Publikum quittiert auch solche Bemerkungen mit großem Gelächter. Es ist es gewohnt, von Panzer liebevoll als „ihr Arschgeigen“ bezeichnet zu werden.
Panzer hat seine Figuren über Jahre aufgebaut und weiterentwickelt. Die Zuhörer reagieren sofort auf die altbekannten Erzählstränge, noch bevor Panzer die Pointe bringt. Für Fans war der Auftritt ein Erlebnis. Für andere reichte es nur zu einem Schmunzeln.
Von Jorid Engler