Als Fryderyk Franciszek Chopin am 1. März 1810 geboren, avancierte der Sohn eines Franzosen und einer Polin schnell zum gefeierten Pianisten und Komponisten. Mit einer Polonaise aus seiner Jugendzeit verdeutlichte Stefan Kordes am Flügel die Leichtigkeit bei gleichzeitigem technischem Anspruch, die bereits diese frühe Komposition Chopins kennzeichnet. Stationen in Wien, Paris, Schottland und auf Mallorca wurden an diesem Abend ebenso nachgezeichnet und mit treffend gewählten Zitaten und Briefausschnitten von und über Chopin illustriert. Bei der Auswahl bewies Nina Müller ein feines Händchen für charakteristische Passagen und einen einfühlsamen Vortragsstil.
Im Wechsel mit Müller zeigte sich Kordes als feinsinniger Interpret am Klavier. Die ausgewählten ebenso spielerischen wie komplexen Kurz-Stücke verloren zwar durch die Solo-Piano-Darbietung im großen Kirchenraum ein wenig. Das Können von Komponist und Interpret wurde aber eindrücklich klar.
Selbst anspruchvollste Passagen wie in den Terzen-Etüden gis-Moll beherrschte Kordes mit bewundernswerter Gelassenheit, die erst – typisch Chopin – die gleichzeitig vorhandenen eleganten und tänzerischen Komponenten des Stücks zu Tage bringt. Eine gute Programm-Auswahl, die zeigte, wie durch Chopin die zuvor reinen Technikübungen der Etüden zu einer eigenständigen Kunstform geworden sind. Ein gelungener Auftakt für anstehende Geburtstagsfeierlichkeiten.
Die Konzertreihe zu Chopins 200. Geburtstag wird fortgesetzt am Freitag, 5. März. Stefan Kordes (Klavier) und Katharina Troe (Violoncelle) führen Chopins Sonate g-Moll op. 65 auf. Beginn ist um 18 Uhr in St. Jacobi.
Von Isabel Trzeciok