Besucher der Göttinger Händelfestspiele zeigen hohe Spendenbereitschaft

Die Händel-Festspiele sollten in diesem Jahr mit einem umfangreichen Programm ihr 100-jähriges Bestehen feiern. Aufgrund der Covid-19-Pandemie mussten die Festlichkeiten verschoben werden. Besucher haben nun die Möglichkeit, sich den Preis ihrer Tickets zurückerstatten zu lassen oder diesen ganz oder teilweise zu spenden. Der Geschäftsführende Intendant Tobias Wolff zeigt sich in einer ersten Bilanz von der großen Spendenbereitschaft der Zuschauer beeindruckt. Bis jetzt seien 424 Anträge eingegangen, berichtet Wolff. Momentan sehe es es so aus, als habe die Hälfte der Antragssteller gespendet. Eine Spendensumme von rund 60 000 Euro sei zusammengekommen, sagt er erfreut. „Wir können ein Loblied auf unser Publikum singen“, kommentierte Wolff die Spendenbereitschaft. Der Intendant zeigt sich stolz und glücklich, dass die Händel-Festspiele so eine Zuschauerschaft hat. Das gespendete Geld ermögliche es den Händel-Festspielen den Künstlern einen Vorschuss zu zahlen. Wer die Karten für die Händel-Festspiele über das Festspielbüro gekauft hat und nun entweder den Ticketpreis (teilweise) spenden oder zurückerstatten lassen möchte, findet unter www.haendel-festspiele.de ein Formular, das alle möglichen Optionen abdeckt. Das ausgefüllte Formular soll per Post, Fax oder E-Mail bis spätestens 31. August übermittelt werden. Erstattungswünsche werden in der Reihenfolge ihres Eingangs bearbeitet. Der zu erstattende Betrag kann in Form eines Gutscheins ausgestellt werden oder auf das gewünschte Bankkonto überwiesen werden. Wer die Karten an einer anderen Vorverkaufsstelle erworben hat, kann die gekauften Tickets inklusive des ausgefüllten Formulars zur Rückerstattung an das Festspielbüro schicken. Auch eine Überweisung nach der Rückerstattung durch die Vorverkaufsstelle ist möglich. Auf Wunsch wird eine Spendenbescheinigung ausgestellt. Für Rückfragen steht das Festspielbüro zur Verfügung. Das Büro ist montags bis donnerstags von 9 bis 12 Uhr unter Telefon 0551 3848130 zu erreichen oder per Mail unter info@haendelfestspiele.de. Zustimmung auch vom Aufsichtsrat: Die Idee, die Künstler mit ihren hohen Einnahmeausfällen zu unterstützen, sorgte auch beim Aufsichtsrat der Festspiele für eine „sehr positive Grundstimmung“, betont Wolff. „Die Besucher identifizieren sich stark mit den zahlreichen Sängern und Instrumentalisten der Festspiele. Erst durch sie wird unser Festival zum Leben erweckt“, macht der Aufsichtsratsvorsitzende Dr. Wilhelm Krull dazu in einer Pressemitteilung deutlich. „Durch die Covid-19-Pandemie geraten etliche Musiker unverschuldet in existenzielle Nöte. Die wenigsten haben eine deutsche Staatsbürgerschaft und profitieren deswegen nicht von bereits laufenden oder künftigen Hilfsprogrammen von Bund und Ländern. Wir tragen deswegen eine besondere Verantwortung und möchten durch die Geste ein entsprechendes Signal senden“, so Krull weiter. Auch Wolff versteht die Unterstützung der Künstler als moralische Verpflichtung, „auch wenn das juristisch nicht unbedingt nötig ist“, erläutert er. Aufgrund der Verschiebung der Festspiele seien dem Veranstalter mit den Ticketeinnahmen und Sponsoring die Haupteinnahmequellen verloren gegangen, berichtet Wolff. Hauptgeldgeber in der Krise seien nun öffentliche Institutionen. Das Zuwendungsrecht regele, wie diese Gelder verwendet werden dürften, erläutert der Intendant. Für Künstler hieße es im Normalfall auf eine kurze Formel heruntergebrochen. „Keine Leistung – kein Geld“. Der Bund habe die Zahlung an Künstler aufgrund von coronabedingten Veranstaltungen bereits genehmigt. Eine Entscheidung des Landes Niedersachsen stehe noch aus. Händelfest-Spiele veranstalten digitales Festival: Während die Ticketerstattung für die Veranstaltungen bereits angelaufen seien, gibt es für Händel-Fans in den kommenden Tagen noch einiges beim Digitalen Festival der Händelfestspiele zu entdecken. „Der Mai ist und bleibt Händel-Zeit und wir wollen unserem Publikum wenigstens einen kleinen Trost mit auf den Weg geben, der das Warten verkürzt und Vorfreude auf die Festspiele 2021 macht“, erläutert Wolff, die Entscheidung für die Umsetzung eines digitalen Festivals in einer Pressemitteilung. Das digitale Festival zeige im ursprünglich geplanten Festspielzeitraum vom 20. Mai bis 1. Juni jeweils zwei Videos am Tag, heißt es weiter. Vormittags werde ein musikalischer Beitrag veröffentlicht, abends ein Talkformat. Zu finden sind die Videos auf den Festspiel-Kanälen bei Facebook und YouTube, auf der Homepage der Festspiele und auf der virtuellen Plattform KiSN – Kultur in Südniedersachsen des Göttinger und Eichsfelder Tageblatts. Letztere kann unter gturl.de/kisn abgerufen werden. Ab Montag, 18. Mai, ist auf der Homepage der Festspiele der Sendeplan des Festivals zu finden. Lesen Sie auch: Das ursprünglich geplante Programm Händel-Festspiele digital Von Asja Wortmann

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