Fraktionen sprechen sich für Sanierung des Heimatmuseums in Duderstadt aus

Das Heimatmuseum in Duderstadt soll saniert werden. In einem weiteren Schritt kann eine „Erlebniswerkstatt“ eingerichtet werden. Dafür haben sich jetzt in einer gemeinsamen Erklärung die Fraktionen im Rat der Stadt Duderstadt und Einzelmitglied Hans-Georg Schwedhelm ausgesprochen. „Duderstädter Heimatmuseum hat eine Zukunft“ ist die Erklärung, das Ergebnis interfraktioneller Gespräche, überschrieben – und damit sind Gerüchte um einen Verkauf des historischen Gebäudes vom Tisch. Ermöglicht hat den Konsens unter den Ratsfraktionen und Schwedhelm eine schlichte Zweiteilung der Fragestellungen rund um das Heimatmuseum: Zunächst galt es zu klären, ob eine Sanierung für die Stadt Duderstadt als Eigentümerin machbar ist – also die Frage danach, was aus dem historischen und schwer sanierungsbedürftigen Gebäude werden soll. Die zweite Frage betrifft die Folgenutzung im Anschluss an eine mögliche Sanierung, also: Was soll mit dem künftig sanierten Fachwerkgebäude geschehen? Zuvor war darüber diskutiert worden, was mit dem Heimatmuseum geschehen solle, ohne diese Zweiteilung zu unternehmen. Nun also der Durchbruch: „Zwei intensive Gespräche“ hätten die Fraktionen im Rat der Stadt Duderstadt geführt, in denen über die Sanierung des Gebäudes und die Umgestaltung des Museums in eine Erlebniswerkstatt diskutiert wurde, teilen die Ratspolitiker in ihrer gemeinsamen Erklärung mit. Eines der Ergebnisse: Geschlossen sprechen sich alle Beteiligten für eine Sanierung des Fachwerkgebäudes aus, und zwar „getrennt von der zukünftigen Nutzung“ als genuine Aufgabe des Eigentümers. Die „notwendigen Schritte“ dafür sollen „umgehend veranlasst“ werden. Schritt 1: Gutachten, Planung und Sanierung: Die „notwendigen Schritte“ bezeichnen dabei zunächst ein Gutachten, das einen Überblick über die Schäden am Gebäude und die entsprechend zu leistenden Baumaßnahmen ermöglichen soll. Dieses Planungsgutachten soll bis 25. April beauftragt werden. Je nachdem, wie lange es dauern wird, bis das Gutachten vorliegt, könnten erste bauliche Maßnahmen noch im laufenden Jahr angegangen werden – nach jahrelangem Stillstand und Sanierungsstau ein deutliches Signal der Kommunalpolitiker, am historischen Gebäude im Schatten der Basilika festzuhalten – unabhängig davon, welche Nutzung es zukünftig erfahren soll. Anfang des Monats hatte dies noch in den Sternen gestanden – insbesondere wegen der Baukosten, die das sanierungsbedürftige Gebäude absehbar verursachen wird. Stefan Wege, Fachbereichsleiter Bauen bei der Duderstädter Stadtverwaltung, hatte zuletzt daran erinnert, dass in einem Gutachten aus dem Jahr 2010 ein Sanierungsbedarf in einer Größenordnung von rund einer Million Euro ermittelt worden war. Damals hatte ein Wasserschaden die Bausubstanz massiv angegriffen. Die Folgen wurden behoben, auf eine Komplettsanierung der Immobilie allerdings verzichtet – weil das Geld dafür im städtischen Haushalt fehlte. Inzwischen dürfe der Sanierungsbedarf gestiegen sein. Fassade, Gefache und Fenster sind sichtbar kaputt. Zudem ist „eine Wiedereröffnung im jetzigen Zustand und ohne Sanierung bauordnungsrechtlich unzulässig“, wie Wege zuletzt verdeutlichte. Er geht davon aus, dass die Gesamtkosten zur Sanierung bei voraussichtlich mehr als zwei Millionen Euro liegen werden. Genauere Auskunft darüber soll die nun zu beauftragende Schadensanalyse samt Detailplanung für die Sanierung geben. Hinsichtlich der Finanzierung weisen die Fraktionen und Schwedhelm in ihrer Erklärung darauf hin, dass für die ersten baulichen Maßnahmen Haushaltsreste aus dem Vorjahr vorhanden seien. Die Aufträge könnten also noch in diesem Jahr vergeben werden. „Weitere Beschlüsse des Rates und ein Nachtragshaushalt 2021 sind für die Stadt Duderstadt nicht notwendig.“ Ein Großteil der Sanierungsarbeiten wird voraussichtlich förderfähig im Sinne der Städtebauförderung sein. Diese Mittel sollen genutzt werden. Der Eigenanteil der Stadt Duderstadt wird laut Erklärung bei rund einem Drittel liegen, geschätzt bis zu einer Million Euro. „Preissteigerung im Baubereich, der Einbau eines Fluchtweges und mögliche Mehrkosten der Denkmalpflege führen zu diesem erhöhten Eigenanteil“, erklären die Ratspolitiker. Schritt 2: Erlebniswerkstatt: Was nach der Sanierung mit dem Gebäude „Heimatmuseum“ geschehen soll, habe den zweiten Teil der interfraktionellen Gespräche ausgemacht, berichten die Fraktionen und Schwedhelm. Auch hier lässt bereits der Titel innerhalb der Erklärung Rückschlüsse ziehen: „Neukonzeption Erlebniswerkstatt“. Lesen Sie mehr über das Heimatmuseum Duderstadt, die Debatte um die Sanierung und Veranstaltungen und Ausstellungen dort auf unserer Themenseite. Das Museum soll nicht mehr nur ein Raum für Dauer- und Sonderausstellungen sein, sondern Platz bieten für mehr, wünschen sich die Unterzeichner der Erklärung. Zur Finanzierung der „Erlebniswerkstatt“, die rund 1,3 Millionen Euro kosten soll, soll ein Zuschuss von bis zu 300 000 Euro beitragen. Auch das „Vermächtnis Bock“ soll in die Umgestaltung des Museums nach neuem Konzept fließen. Wie die Räume gestaltet werden sollen, darauf legen sich die Ratspolitiker nicht fest, sondern verweisen zunächst auf das Planungsgutachten, mit dem es sich im Vorfeld zu beschäftigen gilt. Von Nadine Eckermann