Peter Ries, unter anderem fünf Jahre lang Leiter des Kultursommers in Wittenberg, hat diese brave Geschichtsstunde über einen der großen Aufrührer unserer Kultur inszeniert und die weitschweifigen Texte zusammengetragen. Technisch setzt er auf Fortschritt: Damit der Zuschauer immer weiß, ob sich der Kampf um den wahren Glauben gerade in Wittenberg oder in Worms zuträgt, werden auf eine runde Leinwand animierte Satellitenaufnahmen von „Google Earth“ projiziert.
Das Ensemble aus frei arbeitenden Profis und Schauspielschülern der Hochschule für Musik und Theater Hannover habe einen ziemlich unbeholfenen Eindruck gemacht, urteilte Kritiker André Mumot nach der Premiere in Hannover. Ein junger Luther (Julian Simon) habe im aufgeräumten Altarraum vor Christus am Kreuz gestanden und endlos mit Gott, mit sich selbst, mit Kardinälen und seinem Freund Melanchthon (Sami El Gharbi) debattiert. Vielleicht lehrreich, doch laut Mumot „staubtrocken“.
„Luther 2009“: Sonnabend, 26. September, um 20 Uhr in der Göttinger Johanniskirche. Karten gibt es unter anderem in der Tourist-Information im Alten Rathaus, Markt 9.
pek