Schließlich ist die promovierte Germanistin (Jahrgang 1927) in der literarischen Szene Deutschlands alles andere als ein unbeschriebenes Blatt. Das Ehepaar Inge und Walter Jens gehört bereits jahrzehntelang zur intellektuellen Elite der Bundesrepublik. Auch wenn die gebürtige Hamburgerin in der Öffentlichkeit meist als „Frau an seiner Seite“ wahrgenommen wurde, hat Jens stets ein eigenständiges, beruflich erfolgreiches Leben geführt: als Editorin von Tagebüchern und Briefwechseln und aktuell mit ihrer bei Rowohlt erschienenen Autobiografie, die nie eine werden sollte. In der vom Literarischen Zentrum organisierten Veranstaltung erzählt und liest Jens von der Kriegs- und Nachkriegszeit, ihrer innigen Freundschaft zu Hans Mayer und nicht zuletzt von der Demenzkrankheit ihres Mannes.
Dass jenes Kapitel die schwierigste Prüfung ihres Lebens darstellt, merkt man der 82-Jährigen sichtlich an. Auf die Frage, wie es ihrem Ehegatten derzeit gehe, hält sie inne. „Ich weiß es nicht so genau“, antwortet sie, „ich kann nur hoffen, es geht ihm gut“.
Von Katharina Bednarz