KWS Art Lounge in Einbeck zeigt Ausstellung Hausarrest von Julia Lormis

Die KWS Art Lounge Newcomer zeigt seit dem 15. Januar online die neue Ausstellung „Hausarrest“ der Fotografin Julia Lormis, wie aus einer Pressemitteilung des Einbecker Pflanzenzüchtungsunternehmens hervorgeht. Zu sehen ist die Ausstellung aber nicht nur virtuell, sondern bis Ende Februar auch in den Räumen an der Tiedexer Straße in Einbeck – durch die Fenster der Galerie in der Passage. Für die Ausstellung dokumentiert die Fotografin aus Einbeck-Greene in einem fotografischen Tagebuch die Zeit des Lockdowns während der Corona-Pandemie. „Die Corona-Pandemie ist ein globales, historisches Ereignis, dessen Auswirkungen noch viele Jahre spürbar sein werden, es gab in den letzten 75 Jahren weltweit keine vergleichbare Krise“, sagt Lormis. „Mir als Fotografin ist es ein besonderes Bedürfnis, meinen Beitrag zu leisten und dieses Ereignis zu dokumentieren.“ Ein Gefühl wie zu Hause: Der erste Ausstellungsraum hat sich für die Arbeit von der Fotografin in ein Wohnzimmer verwandelt, es ist das Wohnzimmer der Künstlerin. Durch die Installation mit Sessel, Lampe, Zeitungsstapeln und alltäglichen Dingen kann der Betrachter die Atmosphäre des zu Hause Seins während der Zeit des Lockdown nachempfinden. Auf dem Fernsehgerät läuft die TV-Ansprache der Bundeskanzlerin Angela Merkel im März 2020. „Durch die bühnenhafte, räumliche Inszenierung bringe Lormis den Betrachter dazu, sich an eigene Erfahrungen zu erinnern, an Gefühle wie Einsamkeit und Angst, aber auch Hoffnung und Zuversicht“, heißt es in der Beschreibung der Ausstellung. Großformatige Poster ständen im Kontrast zu kleinen gerahmten Motive, die Wohnzimmerwand werde zur Galeriewand und umgekehrt. Der zweite Rau, die Küche, fahre mit den Stimmungen der Lockdown-Phasen fort. Der Betrachter werde durch die großformatigen Arbeiten in die räumliche Situation einzelner Motive geradezu hineingezogen. „Komplexes Gesamtkunstwerk“: In den an Stillleben anknüpfenden Fotografien bewegen sich die Motive nicht. „Diese Bewegungslosigkeit entspricht im übertragenen Sinne der Lebenssituation der Künstlerin zur Zeit der Aufnahme“, erläutert die Kunsthistorikerin Ulla Feiste. „Der für die Werke von Julia Lormis charakteristische Spannungsbogen zwischen heiter-humorvoll bis nachdenklich-kontemplativ, zwischen vordergründiger Einfachheit bis zu vielschichtiger Komprimierung bricht die Sprachlosigkeit der Situation auf“, schreibt Feiste in der Ausstellungsbeschreibung, die auf der Website nachlesbar ist. „Ihre Fotografien sind Bilder, die in Format, Farbe und Komposition den Anspruch eines ‚Gemäldes‘ haben.“ Lesen Sie auch: Einbeck: KWS Art Lounge öffnet wieder „Kultur in Südniedersachsen“: Virtuelle Bühne für Kulturschaffende Südniedersächsische Unternehmen fördern Kunst Ausstellung im Künstlerhaus Göttingen - Wahrheit, Spannung, Wirklichkeit – GT - Göttinger Tageblatt „Die fotografischen Arbeiten erhalten Gegenspieler in den Audiowiedergaben“, heißt es weiter. Neben der Fernsehansprache Merkels zu Beginn des ersten Lockdowns, erzählen Menschen aus der ganzen Welt von ihren Gedanken, Eindrücken und Erfahrungen während der Isolation. Begleitet wird die Ausstellung außerdem von Albert Camus’ “Die Pest“ und Giovanni Boccaccios „Das Dekameron“. Dieses globale, historisch, literarische „Storytelling“ und ihre Fotografien stelle Lormis zu einem komplexen Gesamtkunstwerk zusammen, fasst Feiste die Wirkung der Ausstellung zusammen. „Die Pest“ im Livestream: Der Intendant der Gandersheimer Domfestspiele, Achim Lenz, liest am Donnerstag, 4. Februar, um 18.30 Uhr in der Ausstellung aus Camus´ „Die Pest“. Die Veranstaltung soll live gestreamt werden. Online ist die Ausstellung, das fotografische Tagebuch „Hausarrest“, unter www.kws.de/hausarrest zu sehen. Julia Lormis zeigt in der KWS Art Lounge Newcomer in Einbeck ihre Arbeiten in der Ausstellung „Hausarrest“. Seit 2012 arbeitet die Künstlerin als freiberufliche Fotografin. Zunächst studierte Lormis Politikwissenschaft und Germanistik an der Georg-August-Universität, es folgte ein Studium in dem Bereich Fotojournalismus und Dokumentarfotografie in Hannover. Seit sechs Jahren präsentiert die Künstlerin bei verschiedenen Einzel- und Gruppenausstellungen ihre fotografischen Arbeiten, im September vergangenen Jahres gewann sie den Andreas-Kunstpreis 2020. Ihre Arbeiten seien den Bereichen Fotografie, Mixed-Media, Videokunst und Rauminstallation zuzurechnen, heißt es in der Ausstellungsbeschreibung zu „Hausarrest“. Im Fokus ihrer Auftragsarbeiten und frei entstandenen Werke ständen hauptsächlich „Mensch und Umwelt“ – immer über den rein abbildenden Ansatz hinausgehend bis hin zur künstlerischen Fotografie, vom Einzelbild zur Serie, vom zweidimensionalen Ausdruck bis zur dreidimensionalen multimedialen Rauminstallation. Von Asja Wortmann