Und die herrscht offensichtlich unter den Musikern des Göttinger Symphonie Orchesters. Vier unterschiedlich besetzte Septette, an denen insgesamt 14 Musiker beteiligt waren, standen jetzt auf dem Programm der Rathausserenade: Werke, denen man sonst im Konzertsaal kaum begegnet.
Am Beginn stand ein Septett von Hanns Eisler, einem Weggefährten Brechts, der wegen seiner politisch linken Gesinnung – er lebte in der DDR und komponierte deren Nationalhymne – im Westen Deutschlands nur wenig Gehör findet. Das ist schade, wie die spritzige, im besten Sinne volkstümliche Musik dieses Septetts bewies. Sie sollte ursprünglich als neue Filmmusik zu Charly Chaplins „Circus“ dienen, doch dieser Plan wurde nicht umgesetzt, wie Cellist Gregoire Fedorenko in seiner sehr charmanten und informativen Moderation erläuterte.
Kompositorisch wesentlich strenger strukturiert ist Igor Strawinskys Septett mit seinen kontrapunktischen Künsten, in dem er auch Elemente der Zwölftontechnik verwendet. Das ergibt eine sehr geschlossene Wirkung, eine Musik, in der der Komponist ganz ohne redseligen Ballast auskommt und nachvollziehbar ökonomisch mit dem musikalischen Material verfährt. Umso stärker der Kontrast zur zweiten Kammersymphonie von Darius Milhaud, einer „Pastorale“ mit witzigen Wendungen, Klangfarbenzaubereien und fröhlichem Musiziergeist.
Das Finale bildete das Septett von Camille Saint-Saëns, das einzige Werk des Abends mit spätromantisch schwelgendem Ton, in dem auch die Gast-Pianistin Tanja Barth mit virtuosem Rankenwerk hervortreten konnte. Sehr schön aufeinander abgestimmt war das kammermusikalische Spiel der Instrumentalisten. Zu ihnen gehörten neben den Streichern Adam Czermak und Zsuzsanna Bolimowski (Violine), Oksana Labach (Viola), Gregoire Fedorenko (Violoncello) und Holger Michalski (Kontrabass) die Holzbläser Birte Simon (Flöte), Matthias Weiss (Oboe), Manfred Hadaschik (Klarinette) und Ömür Kazil (Fagott) sowie die Blechbläser Kathrin Duschmalé (Horn) und Helmut Pöhner (Trompete).
Von Michael Schäfer