„Kultur in Südniedersachsen“: Virtuelle Bühne für Kulturschaffende

Nachdem die virtuelle Bühne zunächst auf dem Nachrichtenportal des Göttinger Tageblatts veröffentlicht worden war, hat sie jetzt eine eigene Domain bekommen: kisn.de. In einer Zoom-Pressekonferenz haben die Beteiligten das Projekt jetzt vorgestellt. KiSN ist entstanden als Initiative des Landkreises Göttingen und des Tageblatts in Zusammenarbeit mit Experten für Kultur und Medien. „Aus der Not heraus, um in der Krise mit dem Publikum in Kontakt zu bleiben“, erläutere Marcel Riethig, Dezernent für Jugend, Bildung, Arbeit, Soziales und Kultur des Landkreises Göttingen. Er hat KiSN zusammen mit Christoph Oppermann, stellvertretender Tageblatt-Chefredakteur, initiiert. Das Angebot zeige die kulturelle Vielfalt und Qualität in der Region. Es solle allerdings den direkten Kontakt zwischen Künstler und Publikum nicht ersetzen, sondern ergänzen. Neue Heimat der virtuellen Bühne: Nadine Eckermann, Online-Chefin vom Dienst beim Tageblatt, stellte die neue Heimat der virtuellen Bühne vor. Etwa 200 Beiträge aus unterschiedlichen Bereichen und Genres seien inzwischen zusammengekommen. Künstler präsentieren dort sich und ihre Arbeit. „Der Kulturbegriff ist bewusst weit gefasst“, so Eckermann. Der Alleinunterhalter stehe neben dem historischen Ort mit Welterbestatus, „alle sind gleichwertig“. Noch seien längst nicht alle Beiträge vollständig, auch gebe es sicher noch zahlreiche Künstler, Veranstalter und Initiativen, die nicht kämen. Das soll auch so sein, denn die Plattform soll wachsen – und daran können sich die Künstler selbst beteiligen. Wer dabei sein will, kann ein Kontaktformular ausfüllen, YouTube-Videos einbinden, Bilder hochladen und Texte und Links zu den Sozialen Netzwerken hinterlegen – alles, was den Kulturschaffenden oder den Ort vorstellt. Zahlreiche Künstler haben dies bereits auf dem bisherigen Portal getan, auch auf dem neuen haben sie die Möglichkeit – und zwar ohne große technische Hürden. Tobias Wolff, Geschäftsführender Intendant der Internationale Händel-Festspiele, erklärte: „Es sind viele dabei, die digital vorher nicht aufgetaucht waren.“ Virtuelle Bühne für Kulturschaffende: KiSN.de „Ein wichtiges Projekt“: Beinahe 30000 Euro haben Unterstützer der Aktion zusammengebracht. Vor allem die Sparkassen-Stiftung und die Sparkassen Göttingen, Osterode und Duderstadt, die VGH-Stiftung sowie der Landschaftsverband Südniedersachsen haben sich finanziell beteiligt. Als „tolle Idee“ und „unterstützenswert“ bezeichnete Thomas Thöbe, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Osterode, das Projekt. Frank Sickora Abteilungsleiter Kommunikation der Sparkasse Göttingen, ergänzte: Die digitale Bühne mache den Menschen die Kultur zugänglich. Es sei kein Ersatz für Live-Konzerte, aber ein Schritt in die richtige Richtung, meinte Elmar Thieme Abteilungsleiter Vertriebsmanagement der Sparkasse Duderstadt. Olaf Martin, Geschäftsführer des Landschaftsverbandes Südniedersachsen, bekannte, dass KiSN nicht in das übliche Förderraster passe. Sie förderten es dennoch, weil es „ein wichtiges Projekt ist“. Künstler haben mit KiSN nicht nur die Möglichkeit, sich virtuell zu präsentieren und damit unter Umständen Aufträge und Fans zu generieren, sie haben auch die Chance auf konkrete finanzielle Unterstützung. So hat der Kreistag beschlossen, Künstlern mit einem Eintrag und einem Video auf kisn.de 1000 Euro Förderung zukommen zu lassen, wenn sie sich darum bewerben und bestimmten Kriterien entsprechen. Gezahlt werde „nach dem Windhundprinzip. Solange Geld da sei, bekommen die Antragsteller Förderung, die als erste den Antrag einreichten. Die ersten Anträge sollen umgehend bewilligt und das Geld ausgezahlt werden, so Riethig. Nicht das Ende der Fahnenstange: Auch der Verein „Kultur unterstützt Stadt Göttingen“ (KUNST) hat Geld bereitgestellt. Künstler aus der Stadt Göttingen, die sich daran beteiligt haben, erstellten Videos, die nun nach und nach auf kisn.de veröffentlicht werden. Mit dem neuen Portal sei noch nicht das Ende der Fahnenstange erreicht, machten die Initiatoren deutlich. Es gebe noch zahlreiche Ideen zur Weiterentwicklung und immer neue Kooperationspartner. Inzwischen seien auch Erlebnis-Kultur und das Fachwerk-Fünfeck dabei, erläutere Riethig, und damit die Städte Northeim und Einbeck außerhalb des Landkreises. Dieser Städteverbund habe bei einem Förderprogramm des Bundes etwa 500000 Euro beantragt, um KiSN auf der bestehenden Grundlage weiterzuentwickeln und eine eigene Redaktion zu gründen. Eine Antwort, wie die Chancen stünden, solle demnächst kommen, so Riethig. Werde der Antrag als erfolgversprechend eingeschätzt, so müsste er weiter ausgearbeitet werden. Auch dafür sei eine finanzielle Förderung notwendig. Lesen Sie auch: „Kultur in Südniedersachsen“ bietet Künstlern virtuelle Bühne Von Peter Krüger-Lenz