Seit 2002 lebt die 1965 geborene Künstlerin an der Müritz in Mecklenburg-Vorpommern. Dort habe sie ihren Malstil gefunden, verrät ein Informationsblatt in der Galerie: Nach einer abstrakten Phase habe sie wieder zurück zur Gegenständlichkeit gefunden. „Ganz gleich, welches Sujet, in prägnantem Stil sind ihre Bilder immer prall, voll und einnehmend“, schreibt Angela Evers vom Wunschbildverlag Brecour, bei dem Lüers-Bilder bestellt werden können, in unterschiedlichem Format auf unterschiedlichem Grund gedruckt.
Abstraktion und Wirklichkeit
Zwischen Abstraktion und Wirklichkeit bewegen sich einige Arbeiten von Lüers nach wie vor. In dem Bild „Müritz – Promenade“ verschiebt sich an den Rändern die Perspektive.Vorne und Hinten rücken zueinander, aus der Landschaft wird farbig strukturierte Fläche. Lüers’ Kuh-Porträts setzen sich zusammen aus Farbfeldern die an Popart erinnern, eher monochrom fügt sie Farbflächen zu Hirschen zusammen. Ihre Landschaften und Stadtansichten explodieren vor Sonneuntergangsrot, Frühlingsblumenbunt und tiefem Schattenblau.
Das Spektrum der Sujets vervollständigen sehr elegant gemalte großformatige Rosen, die zu den Hirschen passenden, etwas ungelenk skizzierten Jäger beim Waidmanns Dank, zwei Sportwagen, deren elegante Formgebung durch wenig Malerei gestört werden sollte und daher wie Skizzen auf großem Format daherkommen, und Spiegelungen auf der Wasseroberfläche. Doch Spiegelungen sind gefährlich, denn sie verführen durch oberflächliche Ästhetik.
Frage nach dem Warum
An dieser Stelle muss die Frage nach dem Warum des Malens, nach dem Warum der Wahl der Sujets gestellt werden. Weil die Motive den Künstler umgeben, ist eine schlichte aber oft zutreffende Antwort. Wegen des Pinselduktus’, der Farbkontraste, der gewagten Komposition, der forschenden Malerei – alles mögliche Antworten. Bei Lüers liegt die Vermutung nahe, dass es um Dekoration geht, um Bilder also, die farblich und im Format zu einer Wohnungseinrichtung passen. Dafür kann man sich interessieren, muss aber auch nicht.
► Die Ausstellung mit Bildern von Daniela Friederike Lüers läuft noch bis Sonnabend, 11. Mai, montags bis freitags von 9.30 bis 18.30 Uhr, sonnabends 10 bis 16 Uhr in der Galerie Nottbohm, Kurze Geismarstraße 31 in Göttingen.