Sängerin Kristin Shey glänzt bei ihrem Auftritt im Apex

Wer sie bei ihrem ersten mitreißenden Auftritt im Apex nicht erlebt hatte, bekam nun eine neue Chance. Mit ihrer Leidenschaft für Blues, Jazz und Soul und entsprechend kraftvoller Stimme ausgestattet ist Kristin Shey auf dem besten Weg, in die Fußstapfen großer Sängerinnen zu treten. Oft auch im Trio unterwegs, trat sie im Apex allein auf und begeisterte die Besucher mit ihrer großen Stil-Vielfalt. Shey ist für den Auftritt extra aus Bielefeld angereist. Ihr erster Song „Soulshaker“ ist Programm. Wenn sie singt, klingt das eher nach Amerika als nach Bielefeld, ihrer Heimatstadt. In L.A. und San Francisco hat sie auf der Straße gesungen und ihre Leidenschaft für Blues und Soul entdeckt. Rockt es auf ihrem aktuellen, im Trio aufgenommenen Album „The Confession“ teils so richtig los, verlieren ihre Songs auch solo nicht an Faszination. Janis Joplin war ihre Königin: Ihre Stimme hat das gewisse Etwa, haucht Shey doch ihren Songs durchweg eine kräftige Prise Soul-Feeling ein. „Do Something“ beginnt mit einer Art Sprechgesang, bevor sie alle Facetten ihres Stimmumfangs auslotet. Mit dreizehn Jahren hat sie angefangen Gitarre zu spielen und schon früh im Irish Pub in Bielefeld den dort Auftretenden gelauscht. Schnell stand für sie fest: Über ihren Vater habe sie die Musik der 60-ger und 70-ger Jahre kennengelernt, erzählt Shey in einem Gespräch nach dem Konzert. Janis Joplin war damals ihre Königin. Sie sieht sich selbst als Songwriterin der alten Schule und habe gelernt, handwerklich zu denken. Und wichtig war ihr, dass eigene Kompositionen neben den von ihr gesungenen Cover-Songs nicht abfallen. Mit „Scirocco“ hat sie einen dieser Songs komponiert, die einen nicht wieder loslassen und noch Stunden später im Kopf herum summen. Inspiriert dazu hat sie ein Aufenthalt in Süditalien, wo der von Afrika herüberwehende gleichnamige Wind den Menschen sehr zusetzte. In dieser „halluzinösen Situation zog sie sich zurück, um den Song zu schreiben. Im Studio war das Lied ein sogenannter One-Take, also direkt nach dem ersten Versuch perfekt. Das Musikvideo dazu entstand in Spanien. „Scirocco“ hat einen wunderbar entspannten Groove zu einer Melodie, die sich umgehend ins Ohr schleicht. Shey trägt ihn mit einer umwerfenden Lässigkeit vor. Die Posaune, die sie sich darin vorstellt, übernimmt einfach ihre unglaublich wandelbare Stimme. In Bielefeld 1989geboren sucht die Sängerin und Songwriterin Kristin Shey nach Abschluss der Schule schnell ihre eigenen Wege. Geschult durch zahlreiche Auftritte in Irish Pubs in ganz Deutschland reist sie durch Kalifornien, entdeckt als Straßenmusikerin in L.A. und San Francisco ihre Leidenschaft für Blues, Jazz und Soul und gewinnt in Deutschland mit ihrem eigenständigen Stil aus Songwriting, Gesang und Performance zahlreiche Nachwuchspreise. Bei ihren Kompositionen setzt sie sich keine stilistischen Grenzen. 2007 veröffentlicht Shey ihr Debütalbum „Nirmama“, 2011 folgt das Solo-Album „Soulshaker“. Mit Gründung des Kristin Shey Trios entsteht die Formation, mit der sie nach zahlreichen Auftritten die EP „Do Something“ einspielt. In Kollaboration mit Brixtone, Hannover, wird ihr Boomerang Song als offizieller Heineken-Werbesong zur Hymne des Rugby Worldcups 2015 in England. Auf ihrem aktuellen Album „The Confession“ aus dem Jahr 2017 wird sie von Max Preiß am Bass und Elmar Lappe am Schlagzeug begleitet. Das Album wurde analog produziert. Alle Songs hat das Trio live eingespielt. Zusätzlich zu diesem Trio und ihren Solo-Auftritten spielt Shey noch in einem Jazz-Quartett. Keine feste Setlist: Sie habe bei ihren Solo-Konzerten keine feste Setlist, so Shey, aber eine Liste mit all den Songs, die sie spielen könne, aus der sie dann spontan, je nach Stimmung, ihren Set zusammenstelle. Ein sehr spezieller Song, der ihr nicht so leicht gefallen sei, ist „The Ocean You Saw“, bei dem die Besucher sich Led Zeppelin mit Bonham und Page im Hintergrund vorstellen sollen. Nur Plant müsse mal aussetzen, ergänzt Shey schmunzelnd. Zu „Cold Rain“ und „Moon River“ setzt sie sich ans Klavier, betont aber, sie sei keine Pianistin. Der unglaubliche Facettenreichtum ihrer Kompositionen wird mit einem ihrer zwei deutschen Songs „Die Ferne“ deutlich. Beim Komponieren habe sie einen „Max Raabe Sound“ im Kopf gehabt und müsse das Lied natürlich mit einem rollenden R singen, so Shey lächelnd. Zurück am Klavier gibt sie mit „Ol’ 55“ noch bewegend den Tom Waits, bevor sie A-capella ohne Mikrofon die begeisterten Besucher mit dem Gospel „God´s Gonna Cut You Down“ verabschiedet. „Eine umwerfende One-Woman-Show“ entfährt es spontan einer Besucherin. Von Jörg Linnhoff

Große Stimme - Sängerin Kristin Shey glänzt bei ihrem Auftritt im Apex